Gemischtes

Tesla verfehlt Produktionsziel für Model 3

Lesezeit: 2 min
03.04.2018 17:34
Der Elektroautobauer Tesla verfehlt sein Produktionsziel für das Model 3. Die Skepsis von Analysten nimmt zu.
Tesla verfehlt Produktionsziel für Model 3

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der Elektroautobauer Tesla stellt die Geduld der Anleger auf die Probe. Das Unternehmen aus dem Silicon Valley läuft nicht nur seinen selbst gesteckten Produktionszielen hinterher, Firmenchef Elon Musk hat Anleger auch noch mit einem Aprilscherz verwirrt. „Die Negativ-Meldungen häufen sich“, sagte Frank Schwope von der NordLB. „Manch einer versteht das vielleicht nicht als Witz."“

Musk hatte auf Twitter gescherzt, Tesla müsse trotz intensiver Bemühungen, inklusive eines letzten, verzweifelten Massenverkaufs von Ostereiern, leider mitteilen, dass die Firma pleite sei. „So bankrott, du kannst es nicht glauben“, hieß es in dem Tweet.

„Der Arilscherz kommt zu einer Zeit, in der der ganze Technologiesektor unter Druck ist“, sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Hoch bewertete Unternehmen würden inzwischen kritischer angesehen. Insofern komme Musks Äußerung zur Unzeit. „Viele werden sich die Frage stellen: Kann das alles so aufgehen? Ist die Zukunft überhaupt so berauschend, wie wir sie uns eine Zeit lang ausgemalt haben?“

Tesla hatte zuletzt mit einer Serie von Negativ-Nachrichten von sich reden gemacht, darunter war auch eine große Rückrufaktion beim Flaggschiff Model S. Nun hieß es in mehreren Branchenblogs, Tesla habe sein Produktionsziel für das Model 3 verfehlt. Sie zitierten aus einer E-Mail von Unternehmenschef Musk an Mitarbeiter des Konzerns, wonach kürzlich die Marke von 2.000 Fahrzeugen in der Woche übertroffen worden sei. Eigentlich hatte Tesla angestrebt, dass bis Ende März 2.500 Autos vom Typ Model 3 wöchentlich vom Band laufen. Allerdings wäre die in den Blogs genannte Zahl immer noch deutlich besser als die des Schlussquartals 2017, als im gesamten Zeitraum 2.425 Model-3-Autos hergestellt wurden.

Das Model 3 gilt unter Experten als Schlüsselprodukt für die langfristige Profitabilität von Tesla. Mit dem Wagen will Musk den Sprung zu einem Massenhersteller schaffen. Das Model 3 ist deutlich günstiger als etwa der Oberklassewagen Model S.

Tesla lehnte eine Stellungnahme zu den Blogbeiträgen ab. Die Produktionszahlen sollen offiziell in dieser Woche vorgelegt werden. Die Aktie des Unternehmens verlor am Montag an der New Yorker Börse zeitweise acht Prozent, grenzte später aber den Kursverlust etwas ein. Am Dienstag erholte sich das Papier und legte vorbörslich um 1,2 Prozent zu. Die Aktie litt zuletzt auch unter einer Herabstufung durch die Ratingagentur Moody's sowie einem tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto in Kalifornien.

Autoanalyst Pieper betonte, man müsse Musks Rolle als Pionier beim Bau von Elektroautos würdigen. Dabei könne es immer Rückschläge geben. Davor seien auch andere Hersteller nicht gefeit. Bei Tesla rückten nun jedoch immer stärker die Probleme in den Fokus. Gleichzeitig erhöhten die anderen Hersteller mit neuen Elektromodellen die Konkurrenz. „Tesla wird viel mehr darum zu kämpfen haben, seine Rolle zu behaupten, als das in den vergangenen zwei, drei Jahren der Fall war“, erwartet Pieper.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...