Finanzen

Investitionen zwischen China und den USA brechen ein

Der Umfang der gegenseitigen Investitionen zwischen China und den USA ist vergangenes Jahr deutlich zurückgegangen.
11.04.2018 17:08
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Umfang der gegenseitigen Investitionen zwischen der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten von Amerika ist im vergangenen Jahr eingebrochen. Wie die Financial Times berichtet, kam es 2017 zu einem Rückgang um etwa ein Drittel. Dies geht aus Daten hervor, welche die Beratungsgesellschaft Rhodium Group zusammen mit dem National Committee on US-China Relations gesammelt hat.

Der Rückgang ist Folge einer deutlichen Abnahme chinesischer Investitionen in den USA, welche zwischen 2016 und 2017 von 46 Milliarden Dollar auf 29 Milliarden Dollar sank. Die Investitionen von US-Konzernen in China hingegen blieben mit etwa 14 Milliarden Dollar stabil.

Im laufenden Jahr wird es wahrscheinlich zu einem weiteren massiven Rückgang der Aktivität zwischen den beiden großen Volkswirtschaften kommen. Der Rhodium Group zufolge beliefen sich die Direktinvestitionen zwischen beiden Ländern in den ersten beiden Monaten auf nur 1,2 Milliarden Dollar. Die Zahl der geplanten Verträge sei zudem so gering wie selten zuvor. Unternehmen und Investoren warteten demnach ab, wie sich der Handelskrieg zwischen den USA und China entwickele.

Im März wies US-Präsident Donald Trump der FT zufolge Beamte des Finanzministeriums an, Pläne zu erarbeiten, um chinesische Investitionen in strategisch wichtigen Bereichen künftig zu unterbinden. Der Kongress arbeitet zudem daran, die Befugnisse des Committee on Foreign Investment in the US – welches Auslandsinvestitionen in den USA untersucht und gegebenenfalls blockiert – zu erweitern.

Neben mehr Blockaden von Beteiligungs- oder Übernahmeversuchen durch die USA geht der Rückgang im vergangenen Jahr auch auf Restriktionen zurück, welche die chinesische Regierung auf Auslandsinvestitionen erhoben hatte, um den Kapitalabfluss aus dem Land zu unterbinden.

Die US-Behörden gehen nicht nur gegen chinesische Beteiligungen an US-Unternehmen vor, sondern könnten offenbar auch geplante Beteiligungen an ausländischen Unternehmen blockieren, wie der Fall des deutschen Biotechnologie-Unternehmens Biotest gezeigt hatte.

Die US-Regierung verhinderte zudem die geplante Übernahme des US-Technologiekonzerns Qualcomm durch das in Singapur beheimatete Unternehmen Broadcom, obwohl Broadcom versprach, seinen Firmensitz in die USA zu verlagern. „Die Trump-Administration fürchtete, dass eine Übernahme die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei Qualcomm reduzieren würde und dass chinesische Firmen es deshalb leichter hätten, die US-Konkurrenz im Rennen um die Entwicklung der 5G-Technologie zu überholen“, schreibt die FT.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...