Gemischtes

Tesla bekommt Chaos in der Produktion nicht in den Griff

Der Elektroautobauer Tesla gerät in immer größere finanzielle Schwierigkeiten.
16.04.2018 11:29
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Chef des Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, hat eingeräumt, dass die Produktionsprobleme beim neuen Elektroauto Model 3 von einer übertriebenen Automatisierung verschärft wurden. In einem Interview des TV-Senders CBS bestätigte Musk, dass Roboter die Fertigung in einigen Fällen verlangsamt hätten. „Wir hatten dieses verrückte, komplexe Netzwerk von Laufbändern. Und es funktionierte nicht, also sind wir es losgeworden“, nannte er als Beispiel. Später fügte Musk bei Twitter hinzu: „Ja, die übertriebene Automatisierung bei Tesla war ein Fehler. Um genau zu sein, mein Fehler. Menschen sind unterbewertet.“

Es ist ein ungewöhnliches Eingeständnis für Musk, der sich stets fasziniert vom Potenzial der automatisierten Produktion zeigte. Er sprach von der „Maschine, die Maschinen baut“, und Robotern, die sich schneller bewegen, als das menschliche Auge erkennen kann. Um die Vision umzusetzen, kaufte Tesla unter anderem den deutschen Maschinenbauer Grohmann aus Prüm in Rheinland-Pfalz.

Musk sagte in dem Interview auch, dass ins Model 3 „zu viele neue Technologien auf einmal reingepackt“ worden seien. „Das hätte gestaffelt werden müssen.“ Das Model 3 soll mit einem Preis von 35.000 Dollar vor Steuern und Vergünstigungen Elektromobilität aus der Nische in einen breiteren Markt bringen. Tesla bekam eigenen Angaben zufolge über 400.000 Reservierungen für das Fahrzeug, schafft es aber nicht, das Model in ausreichenden Stückzahlen zu bauen.

Das Unternehmen ist durch die Produktionsausfälle und die Auslieferung fehlerhafte Fahrzeuge in den vergangenen Monaten unter starken finanziellen Druck geraten. Tesla erwirtschaftet seit Jahren fast ausschließlich hohe Verluste und ist allein vom Wohlwollen der Aktionäre abhängig. Der Kurs der Tesla-Aktie jedoch brach in den vergangenen Wochen deutlich von etwa 350 Dollar auf jetzt rund 300 Dollar ein.

Im letzten Jahr machte das Unternehmen bei zwölf Milliarden Umsatz rund 3,5 Milliarden US-Dollar Verlust. Die Nettoschulden belaufen sich auf neun Milliarden US-Dollar. Trotzdem rissen die Investoren dem Unternehmen bis vor kurzem die Anleihen aus der Hand.

Jetzt dreht der Wind: Die bis 2025 laufende Anleihe mit einem Coupon von 5,3 Prozent ist im März abgestürzt. Selbst bei einem Kurs von 87 Prozent spiegelt die Anleihe noch immer den Optimismus der Investoren wider. Die Wahrscheinlichkeit, dass Tesla in sieben Jahren die Anleihe tilgt und bis dahin den Zinszahlungen nachkommt, ist gering. Alleine in diesem Jahr muss das Unternehmen weitere 2 zwei Milliarden US-Dollar aufnehmen, um eine Runde weiterzukommen. Nicht alle glauben daran, ist doch die Aktie bei den Short-Sellern (die auf fallende Aktienkurse wetten) sehr beliebt.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...