Gemischtes

Opel kündigt europaweit Verträge mit Händlern

Lesezeit: 1 min
19.04.2018 17:06
Opel hat die Verträge mit allen seinen Händlern gekündigt.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der Autobauer Opel hat die Verträge mit allen seinen europäischen Händlern gekündigt. Das berichtet der Online-Dienst „Motor-Talk“. Betroffen sind rund 1600 Autohäuser, davon 385 in Deutschland. Nächste Woche werden sich die Unternehmensspitze und die Interessenvertreter der europäischen Händler, das European Retail Board, in Rüsselsheim treffen, um einen neuen Vertrag auszuhandeln. Dieser soll ab 2020 gelten. Mitte Mai werden Opel und der „Verband Deutscher Opel-Händler“ (Frankfurt) über die deutsche Fassung des Vertrags verhandeln.

Mit den neuen Bedingungen sollen die Leistung und die Profitabilität des Handels gesteigert werden, sagte am Dienstag ein Opel-Sprecher. Die neuen Verträge sollen leistungsbezogener ausfallen als bisher. Vor allem sollen die tatsächlichen Absatzzahlen der Händler stärker ins Gewicht fallen. Im Gegenzug sollen viele Mindeststandards abgeschafft oder gesenkt werden, beispielsweise die Größe der Verkaufsräume. Gegenwärtig liegt die Umsatzrendite der Opel-Händler bei 1,1 Prozent – weit unter dem Branchendurchschnitt von 1,6 Prozent (2017).

In der Vergangenheit haben auch andere Auto-Hersteller die Verträge mit ihren Händlern aufgehoben. Vor drei Jahren kündigte Toyota seinen 500 Neuwagenhändlern in Deutschland. Nur 400 bekamen anschließend einen neuen Kontrakt. Zum 31. März dieses Jahres kündigte VW seinen 3500 Händlern europaweit und kündigte gleichzeitig an, sein Händlernetz spürbar auszudünnen – wie viele Autohäuser keinen neuen Vertrag erhalten, steht noch nicht fest. Bei Opel könne von einer Ausdünnung des Vertriebsnetzes allerdings keine Rede sein, so Jürgen Keller. Nur zwölf (das entspricht drei Prozent) der 385 Händler in Deutschland würden keinen neuen Vertrag bekommen, sagte der Chef von Opel-Deutschland dem Fachmagazin „Autohaus“.

Letztes Jahr sank der Absatz des Autobauers um fünf Prozent. Derzeit befindet sich das Unternehmen in der Sanierung. Mit Kurzarbeit und Abfindungen von bis zu 275.000 Euro versucht der Autobauer, den Überschuss an Personalkapazität zu senken. Für die rund 18.000 Mitarbeiter in Deutschland besteht bis Ende des Jahres Kündigungsschutz. Carlos Tavares, der Chef des Opel-Mutterkonzerns PSA (zu dem darüber hinaus Peugeot und Citroen gehören), hat das Ziel ausgegeben, Opel zum ersten Mal im neuen Jahrtausend in die schwarzen Zahlen zu führen. Dafür hat er das Motto „maximaler Druck“ ausgegeben.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Technologie
Technologie Blauer Wasserstoff: Herstellung und Nutzen
30.12.2024

Blauer Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie der Energiewende. Aber was verbirgt sich dahinter? Hier erfahren Sie, wie blauer...

DWN
Politik
Politik Slowakische Regierung: Ukraine muss Gebiete aufgeben
30.12.2024

Ministerpräsident Robert Fico droht, Kalinak fordert und der Gasstreit zwischen der Ukraine und der Slowakei eskaliert. Während die...

DWN
Panorama
Panorama Flugzeugunglück Südkorea: Staatstrauer und Untersuchungen nach verheerendem Absturz
30.12.2024

Ein Flugzeugunglück erschüttert Südkorea: Eine Boeing 737-800 zerschellt am Flughafen Muan, nur zwei Menschen überleben. Während...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Die Hausse beim Gold ist Resultat der Ankäufe Chinas und Indiens
30.12.2024

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Im Englischen spricht man von „Fool´s gold“, wenn mal wieder der Schein trügt – und...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Russlands Schattenflotte bedroht die europäische Infrastruktur
30.12.2024

Die Spannungen in der Ostsee nehmen zu: Nachdem vergangene Woche ein Unterwasserkabel vor Finnland beschädigt wurde, rückt Russlands...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschiebung von Straftätern nach Syrien und Afghanistan
30.12.2024

Kanzlerkandidat Merz möchte nach einem Wahlsieg die Asyl- und Einwanderungspolitik verändern. Gegenüber Mittätern des Assad-Regimes in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schluss mit Just-in-Time: Warum Lagerhaltung ein Comeback feiert
30.12.2024

Just in time war der Kern weltweiter Wertschöpfungsketten: ohne Lagerhaltung produzieren, aber pünktlich liefern. Das funktioniert nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volocopter Insolvenz: Wie das Flugtaxi-Start-up gerettet werden soll
30.12.2024

Die Insolvenz des Flugtaxi-Herstellers Volocopter wirft neue Fragen auf: Trotz ambitionierter Pläne und großer Investitionen fehlen...