Gemischtes

EU zieht Kontrolle über Neuwagen-Zulassungen in Europa an sich

Die EU-Kommission hat weitreichende Einflussmöglichkeiten auf die Zulassung und Kontrolle von Neuwagen erhalten.
19.04.2018 17:08
Lesezeit: 1 min

Die Regeln für die Prüfung und Zulassung von Neuwagen sollen EU-weit verschärft werden. Darauf zielt eine Neuregelung ab, die das Europaparlament am Donnerstag mit großer Mehrheit verabschiedet hat.

EU-Staaten werden verpflichtet, ab 2020 pro 40.000 im Vorjahr zugelassener Neuwagen mindestens ein Fahrzeug zu überprüfen. Mindestens 20 Prozent dieser Tests müssen unter realen Fahrbedingungen vorgenommen werden. Für sehr kleine Mitgliedstaaten werden die Vorgaben entsprechend reduziert.

Die Arbeit nationaler Prüfdienste und Behörden, die Fahrzeuge zulassen, soll von der EU-Kommission beaufsichtigt werden. Dies soll sicherstellen, dass die neuen Vorschriften in der gesamten EU einheitlich und effizient angewandt werden. Die Brüsseler Behörde kann zudem mit eigenen Tests prüfen, ob die Autobauer die EU-Vorgaben – etwa für Schadstoffemissionen – einhalten. Bei Verstößen drohen pro Fahrzeug Geldbußen von bis zu 30.000 Euro.

Mit der Typengenehmigung bescheinigen nationale Behörden, dass ein neues Modell alle Sicherheits-, Umwelt- und Produktionsstandards der EU erfüllt. Sie müssen laut Neuregelung künftig aus einem Pool gezahlt werden, was die Unabhängigkeit der Prüfbehörde von den Autobauern gewährleisten soll.

Auf die neuen Vorschriften hatten sich Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten im vergangenen Jahr geeinigt. Sie sollen im September 2020 EU-weit gelten.

Der Skandal um manipulierte Abgastests bei Volkswagen war 2015 in den USA aufgedeckt worden. Der deutsche Autobauer gab zu, in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeugen eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm sorgt bei Abgastests im Labor für einen niedrigeren Ausstoß von schädlichen Stickoxiden als im normalen Betrieb im Straßenverkehr. Mittlerweile wurde bekannt, dass andere europäische Autobauer ihre Abgastests ähnlich manipuliert hatten.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...