Finanzen

Deutsche Bank prüft weitreichenden Abbau des US-Investment-Bankings

Ein namentlich nicht genannter Insider berichtet, dass die Deutsche Bank Einschnitte im Investmentbanking in den USA prüft.
24.04.2018 15:14
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bank könnte schon diese Woche über harte Einschnitte im Investment-Banking - vor allem in den USA - entscheiden. Wie ein namentlich nicht genannter Insider Reuters am Dienstag sagte, könnte der neue Bank-Chef Christian Sewing seine neue Strategie für die einstige Goldgrube des Instituts womöglich bereits bei der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstag bekannt geben. Noch sei allerdings nichts entschieden. Die Bank wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Das Handelsblatt hatte zuvor berichtet, die Deutsche Bank überprüfe unter anderem Teile des Aktienhandels in den USA (Cash Equities), Servicedienstleistungen für Hedgefonds (Prime Brokerage), den Handel mit US-Kommunalanleihen und Teile ihres Asien-Geschäfts. Der Insider wollte sich gegenüber Reuters nicht darauf festlegen, welche Bereiche einem möglichen Umbau des Investmentbankings ganz- oder zum Teil zum Opfer fallen könnten, sagte jedoch: „Wir haben immer erklärt, dass wir eine mehr an den Bedürfnissen der Firmenkunden ausgerichtete Bank sein wollen.“

Das Investmentbanking, das den Handel mit Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffen ebenso umfasst wie die Begleitung und Beratung von Kunden bei Fusionen, Übernahmen und Börsengängen, schwächelte zuletzt. Die Bank untersucht deshalb seit Wochen intern unter dem Projektnamen „Colombo“, welche Bereiche sie streichen oder umbauen könnte.

Die Analysten des Konkurrenten JP Morgan hatten das größte deutsche Geldhaus zuletzt aufgefordert, das US-Geschäft zu verkleinern. Ihrer Ansicht nach verschlingt dieses zu viele Ressourcen und wirft zu wenig ab.

Die Deutsche Bank ist seit Jahrzehnten in den USA im Investment-Banking aktiv, konnte dort aber nie richtig Fuß fassen und sich gegen die schier übermächtige Konkurrenz der großen Wall-Street-Banken wie JP Morgan, Morgan Stanley oder Goldman Sachs durchsetzen. Die nach der Finanzkrise in den USA beschlossenen strengeren Regeln für die Unterlegung diverser Geschäfte mit mehr Kapital haben dazu geführt, dass es für die Banken immer teurer wurde, in diesem Bereich aktiv zu sein. Auch große Investoren der Deutschen Bank hatten zuletzt immer wieder gezielte Schnitte im Investmentbanking in den USA gefordert.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...