Politik

Syrien setzt zu entscheidendem Schlag gegen den IS an

Die syrische Armee hat ISIS-Kämpfer im Süden von Damaskus isoliert. Die Terror-Miliz steht kurz vor der Kapitulation.
25.04.2018 00:28
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Syrien gegen ISIS

Am Montag versuchte die syrische Armee, die Kämpfer der Terror-Miliz ISIS im Süden von Damaskus aus den nahe gelegenen Vorstädten abzuschneiden. So sollen die ISIS-Kämpfer dazu gezwungen werden, aufzugeben oder sich evakuieren zu lassen.

Das Gebiet im Süden von Damaskus ist der letzte Teil der Hauptstadt, der nicht von der syrischen Armee kontrolliert wird, so der englischsprachige Dienst von Associated Press.

Das staatliche al-Ikhbariya TV meldete, die Regierung hoffe, ISIS in Hajar al-Aswad zu isolieren. Hunderte von ISIS-Kämpfern haben sich dort und Yarmouk verschanzt – einem palästinensischen Flüchtlingslager, das einer bebauten Wohngegend ähnelt. Söldner aus anderen Fraktionen halten die nahen Vororte Yalda, Babila und Beit Sahem.

Die Offensive im Süden von Damaskus fällt zeitlich mit den Vorbereitungen der Söldner zusammen, Städte in der Region Qalamoun zu evakuieren. Die Rückeroberung der Gebiete im Süden von Damaskus und der Region Qalamoun durch die Regierungstruppen würde Assad zum ersten Mal seit Jahren die Kontrolle über das gesamte Gebiet um Damaskus und das Zentrum des Landes geben, das bis nach Homs reicht.

Nach Informationen der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur SANA ist am Montag im östlichen Qalamoun-Gebiet (al-Rheibeh) eine Anzahl von Söldnern und ihre Familienmitglieder in zwölf Busse eingestiegen, um anschließend in den Norden Syriens evakuiert zu werden. Die Evakuierung endete am Montagabend. Seit Sonntag soll es insgesamt 65 solcher Busse gegeben haben. Über die genaue Anzahl der Evakuierten macht SANA keine Angaben. Die Söldner sollen zuvor ihre Waffen an die syrische Armee übergeben haben. Das geht aus einem Video von SANA hervor.

Aus Dumayr zogen am vergangenen Donnerstag die Kämpfer der Söldner-Truppe Dschaish al-Islam ab. Das syrische staatliche Fernsehen zeigte am Donnerstag, wie sie mit Familienangehörigen in Bussen davonfuhren. Insgesamt 5.000 Personen, darunter 1.500 Söldner, sollen ebenfalls in den Norden Syrien gebracht werden. Ihre schweren Waffen gaben die Söldner dem Bericht zufolge auf.

Russland und Israel

Einem Bericht der russischen Zeitung Kommersant zufolge könnte Russland „in naher Zukunft” Flugabwehrraketen des Typs S-300 an Syrien liefern. „Experten gehen davon aus, dass die Reaktion des israelischen Militärs auf einen solchen Schritt vorhersehbar negativ sein wird. Einige schließen ihren Angriff auf die Einsatzorte der S-300 nicht aus.”, so das Blatt.

Dieser Schritt wurde am 14. April nach den Luftschlägen der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf Syrien in Erwägung gezogen. Sergej Rudskoi vom russischen Generalstab sagte damals: „Im Hinblick auf den Vorfall (Angriff auf Syrien, Anm. d. Red.) glauben wir, dass es möglich ist, auf diese Frage zurückkommen – und zwar nicht nur in Syrien, sondern auch in anderen Staaten”, so Rudskoi.

Russische Militärbeamte, die anonym bleiben wollten, sagten der Zeitung Kommersant, dass es für „alle Seiten katastrophale Konsequenzen” nach sich ziehen würde, falls Israel die geplanten S-300-Raketensysteme in Syrien angreifen würde.

Doch nach Angaben der israelisch nachrichtendienstlichen Militärwebseite DEBKAfile hat Russland bereits seine Schiffe, die vom Schwarzen Meer durch den Bosporus nach Syriens Tartous fahren, verdoppelt. Die Schiffe sollen diverse Waffengattungen nach Syrien transportieren. DEBKAfile führt aus, dass die Schiffe wahrscheinlich auch fortgeschrittene S-300 Flugabwehrraketen transportieren, die mit den syrischen Panzersir-S1 Systemen mit kurzer Reichweite interoperabel sind, um Drohnen und Marschflugkörper abfangen zu können. Zudem werden große Mengen automatischer 30-mm-Kanonen und Radargeräte geliefert. Unklar ist, ob die Information von DEBKAfile zutreffend ist. Nach Angaben von Times of Israel sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in der vergangenen Woche, dass die Lieferung von S-300-Systemen an Syrien noch nicht festgelegt wurde. Eine derartige Lieferung würde Russland jedenfalls nicht geheim halten.

Bereits am 30. September 2016 hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview mit der BBC gesagt, dass Russland bereit sei, „alle notwendigen Schritte in Betracht zu ziehen, um der syrischen Armee zu helfen, die Aggression einzudämmen”.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...