Politik

UBS schließt Konto von Schach-Verband wegen Russland-Sanktionen

Der Internationale Schachverband findet wegen der Russland-Sanktionen keine Bank für ein Konto.
02.05.2018 23:52
Lesezeit: 2 min

Die UBS hat den internationalen Schachverband Fédération Internationale des Échecs (Fide) vor die Tür gesetzt. Begründet wurde die Kündigung der Konten damit, dass die USA gegen Fide-Präsident Kirsan Iljumschinow Sanktionen verhängt habe, berichtet die FT. Bei den kommenden Präsidentschaftswahlen will Iljumschinow dennoch erneut als Präsident kandidieren.

Die Schließung des Bankkontos hatte die UBS der Fide bereits im Februar schriftlich mitgeteilt. Die Suche nach einem neuen Geldhaus gestaltet sich für den Verband schwierig. In der vergangenen Woche teilte Fide-Geschäftsführer Nigel Freeman mit, dass in den vergangenen Wochen 18 Banken in Genf und Lausanne bereits ein informelles erstes Gespräch mit dem Verband abgelehnt hätten. Darüber hinaus seien Gespräche mit der rumänischen Alfa-Bank und der georgischen Nationalbank als ergebnislos verlaufen.

Iljumschinow, der seit 1995 Präsident des Verbands ist, war bereits im Jahr 2015 von den USA mit Sanktionen belegt worden. Die Amerikaner behaupteten, Iljumschinow habe Geschäfte mit Syrien und der syrischen Nationalbank geschlossen und dadurch die syrische Regierung im Rahmen der Krise unterstützt. Die Sanktionen waren gegen Iljumschinow vier Tage vor einer Reise in die USA verhängt worden. Im Rahmen seiner Reise hatte Iljumschinow über die Austragung einer Schachweltmeisterschaft in den USA im Jahr 2016 verhandeln wollen.

Im Februar 2015 hatte die UBS die Konten der Fide in Lausanne daraufhin geschlossen. Begründet wurde diese Entscheidung durch die Bank, dass es ihre Strategie verbiete, Vertragsbeziehungen zu Personen und Vereinigungen zu führen, die auf Sanktionslisten der USA stünden.

Zahlreiche Verbandsmitglieder befürchten nun weitere Nachteile für die Fide. Im Februar hatten sie die UBS gebeten, die Entscheidung über eine Kontenschließung bis zum kommenden Oktober aufzuschieben. Im Oktober sind Präsidentschaftswahlen im Schachverband. Gegen Iljumschinow tritt das griechische Vorstandsmitglied Georgios Makropoulos an. Er soll gute Chancen haben, den Russen abzulösen.

Nachdem die UBS den Aufschub verweigerte, gab der Fide-Vorstand im März den Rücktritt Iljumschinows bekannt. Dieser sprach daraufhin von einer US-Verschwörung und bestand auf das Verbleiben im Amt.

Für den November 2018 hat die Fide die Austragung der Weltmeisterschaft zwischen dem amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen (Norwegen) und seinem Herausforderer Fabiano Caruana (USA) in London geplant. Hauptsponsor ist der russische Softwaredienstleister Kapersky Lab. Auch gegen Kaspersky ist die US-Regierung vorgegangen. Das Unternehmen ist einer der wenigen ernsthaften Konkurrenten der US-Softwareindustrie.

Zuletzt hatte die US-Regierung Sanktionen gegen der russischen Rusal-Konzern verhängt und gefordert, dass der Mehrheitseigentümer Oleg Deripaska seine Anteile verkaufen müsse, um die Sanktionen wieder aufzuheben.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...