Unternehmen

Kieler Stadtwerke setzen auf neue Kraftwerks-Technik

Die Stadtwerke Kiel wollen ihre Kraftwerks-Technik revolutionieren. Ab Herbst soll eine besonders energieeffiziente Anlage in Betrieb gehen.
08.05.2018 17:27
Lesezeit: 1 min

Die Stadtwerke Kiel wollen ab dem kommenden Herbst die Kohlendioxid-Emissionen der Stadt um rund 70 Prozent senken, gab die Germany Trade & Invest bekannt. Geschehen wird dies mit einem neuen Küstenkraftwerk, welches bis zu 70.000 Kunden mit heißem Wasser versorgen soll.

Ein Wärmespeicher sowie ein Elektrodenkessel wurden bereits errichtet. Im nächsten Bauabschnitt sollen 20 Gasmotoren in vier Blöcken installiert werden. In weniger als fünf Minuten soll die Anlage auf Volllast, rund 190 Megawatt, elektrisch hochgefahren werden. Das bisherige Kraftwerk benötigt für das Hochfahren auf Vollast-Bereitschaft mindestens vier Stunden.

Der Vorteil: Durch die künftige Kraft-Wärme-Kopplung wird neben Energie auch Wärme erzeugt und bei niedrigerem Bedarf in einem 60 Meter hohen Kessel zwischengespeichert. Dieser bietet Platz für bis zu 30.000 Kubikmeter heißes Wasser und gewährleistet somit für acht Stunden die Versorgung von mehr als 70.000 Fernwärmekunden. Angefordert werden soll das heiße Wasser in Zeiten, in denen die Energiepreise für andere Energielieferanten besonders hoch sind. Laut Stadtwerke-Vorstand Jörg Teupen ermöglicht das Kraftwerk auf diese Weise flexible Reaktionen auf anfallende Strombedürfnisse und Energiepreisgestaltungen und trage somit zu einer zuverlässigen Fernwärmeversorgung bei.

Auch verursacht das bisherige Kraftwerk laut Teupen rund 70 Prozent mehr Kohlendioxid-Emissionen. Diese würden künftig reduziert, da die neue Kraftwerkstechnik eine verbesserte Kraft-Wärme-Kopplung zu einem höheren Anlagen-Wirkungsgrad und einer effizienten Primärenergieausnutzung führe.

Betrieben wird das rund 290 Millionen Euro teure Kraftwerk mit Erdgas. Bereits in der Planungsphase wurde das Projekt als eine der innovativsten Unternehmungen des deutschen Mittelstandes mit dem „COGEN Europe 2016 Recognition Award“ für Marktentwicklung ausgezeichnet. Cogen Europe ist der Europäische Verband der Kraft-Wärme-Kraftwerke. Jedes Jahr zeichnet der Verband europäische Mittelstandsunternehmen aus, die mit neuen technischen Entwicklungen effizienten Umweltschutz betreiben. Die Stadtwerke Kiel gehören mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von über 500.000 Euro zu den mittelständischen Unternehmen.

Finanziell gefördert wird das Projekt durch die Europäischen Investitionsbank mit 105 Millionen Euro. Daneben werden rund 30 Millionen von der Schleswig-Holsteinischen Investitionsbank übernommen. Die Hauptfinanzierung erfolgt jedoch über das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Bis voraussichtlich 2025 erhalten die Stadtwerke Kiel rund 3,1 Cent Förderzuschläge pro produzierter Kilowattstunde – und damit rund 120 Millionen Euro.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....