Politik

Tausende US-Militärfahrzeuge durchqueren Brandenburg

Lesezeit: 1 min
08.06.2018 00:26
Bis Mitte Juni werden weitere 2.050 US-Militärfahrzeuge im Rahmen der Operation Atlantic Resolve die Straßen Brandenburg nach Polen überqueren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach einem Bericht des englischsprachigen Diensts der Deutschen Welle (DW) werden bis Mitte Juni 2.050 US-Militärfahrzeuge in 102 Konvois die Landstraßen Brandenburgs überqueren, um im Rahmen der Operation Atlantic Resolve Polen zu erreichen. Die DW berichtet: „Die US-Armee ist sich bewusst, dass dieser Teil ihrer Reise möglicherweise unangenehm werden könnte – besonders in Ostdeutschland, wo einige immer noch empfindlich sind, wenn sie eine massive US-Präsenz vor ihrer Haustür sehen. ,Unser Ziel ist absolute Transparenz’, sagte Operationschef Oberst William S. Galbraith, auf einer Pressekonferenz Mitte Mai, die zusammen mit dem deutschen Militär einberufen wurde. ,Wir üben zum Beispiel, wie Truppenbewegungen im Notfall durchgeführt werden können.’

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke von der SPD drückte Anfang des Jahres seine Zweifel aus: ,Ich denke, dass es uns auf lange Sicht nicht hilft, wenn Panzer auf beiden Seiten der Grenze auf und ab fahren.’

In einer Stellungnahme an die DW sagte der brandenburgische Regierungssprecher Florian Engels: „Die brandenburgische Landesregierung hat grundsätzlich ein klares Bekenntnis zur NATO und zur Verantwortung der Allianz. Aber wir brauchen mehr Dialog mit Moskau. Das ist der richtige Weg.”

Nach Angaben von Waltraud Plarre, einer Ökonomin aus Lehnin, gebe es gemischte Gefühle der Deutschen gegenüber den USA und Russland. Die Skepsis gegenüber der NATO rühre von der Zeit des Kalten Krieges her. Für viele, die in der kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik aufgewachsen sind, sei die Sowjetunion vor allem noch die Macht, die Deutschland vom Nationalsozialismus befreit habe.

„Das Gefühl, das viele Westdeutsche nicht verstehen, ist, dass die Ostdeutschen sagen: Die Russen haben uns nie geschadet (...). Wir haben nie erlebt, dass die Russen böse Absichten haben. Und nun zu versuchen, alle gegeneinander aufzuwiegeln, liegt nicht im Interesse des deutschen Volkes – weder der Menschen im Westen noch im Osten”, sagte sie der DW.

In einer Mitteilung des Pentagons zur Operation Atlantic Resolve heißt es: „Atlantic Resolve stellt die Demonstration des fortgesetzten US-Engagements für die kollektive Sicherheit der NATO-Verbündeten und Partner durch eine Reihe von Maßnahmen dar, um den dauerhaften Frieden und die Stabilität in der Region angesichts der russischen Intervention in der Ukraine zu sichern.“

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...