Ein von IBM entwickelter, mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteter Roboter hat bei zwei Rededuellen gegen Menschen jeweils ein Unentschieden erzielt. Das berichtet der Guardian. Der sogenannte „IBM Debattierer“ trat in San Francisco gegen zwei geübte Redner an. Beide Male wurden anspruchsvolle Themen diskutiert: Zum einen, ob der Staat Geld für die Raumfahrt aufwenden sollte. Zum anderen, inwiefern ein Ausbau der Telemedizin sinnvoll ist. Sowohl der Roboter als auch sein jeweiliger menschlicher Gegner hatten je vier Minuten für die Präsentation ihrer Argumente, vier Minuten für eine Widerlegung der gegnerischen Argumente sowie zwei Minuten für eine abschließende Zusammenfassung. In beiden Rededuellen erwies sich der Roboter als unterlegen in der Argumentation, jedoch als überlegen bezüglich der Menge an vorgebrachten Fakten. Daher wurden beide Rededuelle als unentschieden gewertet.
An der Entwicklung seines Debattierers hat IBM sechs Jahre gearbeitet. Während dieser Zeit fütterten die Entwickler ihn mit Millionen von Artikeln mit unterschiedlichsten Themen, die der analysierte und in einen sinnvollen Zusammenhang brachte. Darüber hinaus brachten die Entwickler dem Roboter bei, eine Rede zu formulieren, Gesprochenes zu verstehen und zu analysieren sowie Gegenargumente zu entwickeln und darzulegen.
Für die Entwicklung von KI, die dem Menschen ebenbürtig oder sogar überlegen ist, bedeuten die Rededuelle einen weiteren Meilenstein. Zwar haben sich Roboter in den vergangenen Jahren im Wettstreit mit Menschen mehrmals als überlegen erwiesen, beispielsweise bei den Spielen Schach, Go und Poker. Aber das waren jeweils Disziplinen mit einem relativ einfachen Regelwerk sowie einer endlichen Zahl von Spielvarianten. Eine Debatte ist ungleich komplexer, was es dementsprechend schwierig macht, einem Roboter die dafür benötigten Fähigkeiten zu vermitteln.
Laut IBMs Entwicklungsleiter Arvind Krishna hofft das Unternehmen, in Zukunft Roboter zu entwickeln, die Menschen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen können. Gedacht ist zum Beispiel an einen Einsatz bei Vorstandssitzungen großer Unternehmen sowie bei Entscheidungen hinsichtlich der geeigneten Reaktion auf einen terroristischen Anschlag.