Die Opec hat sich auf eine höhere Öl-Produktion geeinigt. Ab Juli sollen Mitglieder des Ölförderkartells und andere führende Öl-Länder wie Russland die Produktion um rund eine Million Barrel pro Tag oder um einen Prozent der weltweiten Nachfrage ausweiten, wie am Freitag nach einem Opec-Treffen in Wien bekannt wurde. Effektiv dürfte der Ausstoß Experten zufolge aber unter einer Million Barrel liegen, da Länder wie Venezuela wegen fallender Produktionskapazitäten und der Iran wegen jüngster US-Sanktionen ihre Fördermenge kaum ausweiten dürften.
Wichtige Kunden der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wie die USA, China und Indien hatten eine höhere Produktion gefordert. US-Präsident Donald Trump bekräftigte dies auf Twitter. "(Ich) hoffe, die Opec wird den Ausstoß deutlich erhöhen. Die Preise müssen unten bleiben", erklärte Trump im Anschluss an den Opec-Beschluss.
Der Ölpreis legte am Freitag im Zuge der Opec-Entscheidung deutlich zu. US-Öl kostete mit 67,80 Dollar 3,5 Prozent mehr, Öl der Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um rund zwei Prozent auf knapp 75 Dollar. Beobachter erklärten, am Markt sei mit einer deutlicheren Ausweitung der Fördermenge gerechnet worden.
Die Opec hatte sich 2017 mit Gleichgesinnten wie Russland darauf geeinigt, die Produktion um 1,8 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) täglich zu drosseln. Grund war der gefallene Ölpreis, der 2016 zeitweise nur noch bei 27 Dollar lag. In den vergangenen Monaten hatten unerwartete Produktionsausfälle in Venezuela, Libyen und Angola die Sorge vor Lieferengpässen geschürt.
Einige Fachleute reagierten skeptisch auf den Deal. "Es wird vorerst ausreichen, aber nicht ausreichen, um im vierten Quartal einen Rückgang der iranischen und venezolanischen Exporte zu bewältigen", sagte Gary Ross, Öl-Experte von S&P Global. Zudem gebe es nicht viele Kapazitäten auf der Welt. Deshalb dürften die Preise für längere Zeit hoch bleiben. Auch Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank bezeichnete den Beschluss als Kompromiss zwischen den Opec-Kernländern wie Saudi-Arabien einerseits und Venezuela und dem Iran andererseits. Der weltweite Bedarf an Öl werde nicht befriedigt. "Dadurch dürfte sich die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot weiter ausweiten", sagte Edelmann.
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