Der US-amerikanische Motorradbauer Harley Davidson hat angekündigt, seine Produktion infolge der von der EU erhobenen Importzölle teilweise nach Thailand zu verlagern.
US-Präsident Donald Trump kritisierte die geplante Produktionsverlagerung. „Anfang des Jahres sagte Harley-Davidson, dass sie einen Großteil ihrer Anlagen in Kansas City nach Thailand verlegen wollten“, schrieb Trump am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Das war lange, bevor die Zölle bekanntgegeben wurden.“ Daher nutzten sie die Handels- und Zollauseinandersetzung als Ausrede. Dies zeige, wie unausgewogen und unfair der Handel sei.
Das werde aber behoben. „Wir bringen andere Länder dazu, Zölle und Handelshemmnisse, die seit Jahren ungerechtfertigterweise gegen unsere Landwirte, Arbeitnehmer und Unternehmen verwendet werden, abzubauen und zu beseitigen“, schrieb Trump. „Wir öffnen geschlossene Märkte und bauen unsere Präsenz aus. Sie müssen fair spielen oder sie zahlen Zölle!“
Harley hatte die Entscheidung für den Bau einer Fabrik in Thailand mit der Entscheidung Trumps begründet, dass sich die USA aus dem transatlantischen Freihandelsabkommen TPP zurückziehen. Dieses hätte die Zölle für Motorräder in einigen der am schnellsten wachsenden asiatischen Märkte gesenkt. Harley-Davidson hatte am Montag zudem angekündigt, wegen der EU-Strafzölle - die in Reaktion auf die US-Zölle auf Aluminium und Stahl erhoben wurden - Produktion für den europäischen Markt ins Ausland zu verlegen.
Die EU verfügt mit Thailand über kein Freihandelsabkommen. Wie das Bundeswirtschaftsministerium schreibt, ruhen die im Mai 2013 begonnenen Verhandlungen mit Thailand aufgrund der Machtübernahme durch das Militär seit der vierten Verhandlungsrunde im April 2014. Ein Verhandlungsabschluss werde aber nur mit einer demokratisch gewählten Regierung in Thailand möglich sein.
Trotzdem ergeben sich für Harley wahrscheinlich deutliche Kostenvorteile durch die Produktion in Thailand. Einer Aufstellung von länderdaten.info zum durchschnittlichen Einkommen zufolge liegen die USA mit einem durchschnittlichen Einkommen von 51.000 Dollar pro Jahr auf Platz 8. Thailand liegt mit einem jährlichen Durchschnittseinkommen von rund 5.000 Dollar auf Platz 52.
Destatis zufolge beträgt das Bruttonationaleinkommen pro Einwohner in den USA rund 56.000 Dollar und jene sin Thailand etwa 5.600 Dollar.
Die USA erheben seit dem 1. Juni Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium aus Europa. Die EU hatte am Freitag im Gegenzug Zölle auf US-Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro in Kraft gesetzt, von denen auch die legendären Motorräder von Harley-Davidson getroffen werden. Sie verteuern sich dem Unternehmen zufolge bei der Einfuhr nach Europa im Schnitt um 2200 Dollar (1880 Euro).
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