Weltwirtschaft

Iran will Öl-Geschäft vor US-Sanktionen schützen

Lesezeit: 1 min
02.07.2018 00:54
Der Iran will seine Position im Öl-Markt nicht kampflos aufgeben.
Iran will Öl-Geschäft vor US-Sanktionen schützen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Iran stemmt sich laut Reuters mit Zugeständnissen an die Wirtschaft gegen schärfere US-Sanktionen. Um das Öl-Geschäft vor den Strafmaßnahmen zu schützen, werde künftig privaten Unternehmen die Ausfuhr von iranischem Rohöl erlaubt, kündigte Vizepräsident Eschak Dschahangiri am Sonntag an. "Iranisches Rohöl wird an der Börse angeboten und der Privatsektor kann es exportieren", sagte er angesichts der im Atomstreit angekündigten neuen Sanktionen. Zugleich warnte Ölminister Bidschan Sanganeh in einem Brief andere OPEC-Mitgliedsstaaten davor, die Einheit des Ölkartells zu unterwandern und forderte dazu auf, alle einseitigen Maßnahmen zu unterlassen.

Jeder, der versuche, dem Iran Marktanteile im Ölgeschäft wegzunehmen, begehe einen großen Verrat an der Islamischen Republik und werde eines Tages dafür bezahlen, sagte Vizepräsident Dschahangiri bei einem Wirtschaftstreffen in Teheran. "Wir wollen Amerikas Versuch abwehren, Irans Öl-Exporte zu stoppen." Saudi-Arabien hatte sich nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zu einer Ausweitung seiner Ölförderung bereiterklärt. Der saudische König Salman habe seiner Bitte zugestimmt, die Ölproduktion "vielleicht um bis zu zwei Millionen Barrel" zu steigern, erklärte Trump am Samstag per Twitter. Damit sollten Lieferausfälle durch Sanktionen gegen den Iran und Venezuela aufgefangen werden.

Trump warf am Sonntag den OPEC-Staaten vor, die weltweiten Ölmärkte zu manipulieren. In einer Nachrichtensendung des Senders Fox News forderte er das Kartell auf, dies zu beenden. Zugleich warnte er europäische Unternehmen erneut vor Strafmaßnahmen, falls sie weiter Geschäfte mit dem Iran betrieben.

Die USA haben dazu aufgerufen, die Öl-Einfuhren aus dem Iran bis November zu stoppen. Damit will Trump Druck auf das Land ausüben, sich zu Verhandlungen über eine schärfere Nachfolgevereinbarung für das Atomabkommen bereitzuerklären. Die USA haben die 2015 geschlossene Vereinbarung mit dem Iran im Mai einseitig aufgekündigt und schärfere Sanktionen angekündigt, die am 4. November in Kraft treten sollen.

Angesichts fallender Lagerbestände und Forderungen von großen Opec-Kunden wie den USA und China hatte sich die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) vergangenen Monat grundsätzlich auf eine höhere Öl-Produktion geeinigt. Demnach sollen ab Juli Mitglieder des Ölförderkartells und andere führende Öl-Länder wie Russland die Produktion um rund eine Million Barrel pro Tag ausweiten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...