Politik

Großbritannien will Freihandels-Zone mit der EU

Lesezeit: 1 min
07.07.2018 01:49
Die britische Premierministerin May hat ihre Regierung auf einen sanften Brexit eingeschworen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die britische Regierung strebt bei den Verhandlungen über einen Austritt aus der Europäischen Union eine Freihandelszone für Waren an. Dies teilte Premierministerin Theresa May am Freitagabend nach stundenlangen Gesprächen mit ihrem Kabinett hinter verschlossenen Türen auf ihrem Landsitz Chequers mit. Der Dienstleistungssektor soll dagegen nicht den gegenwärtigen Zugang zum EU-Raum beibehalten. Großbritannien soll demnach die Möglichkeit haben, eigene Einfuhrzölle zu verhängen und neue Handelsabkommen zu schließen. In Zukunft soll das Parlament auch entscheiden können, ob europäische Regeln und Vorschriften befolgt werden.

In einer ersten Reaktion auf Twitter erklärte der EU-Chefunterhändler für den Brexit, Michel Barnier, die Vorschläge würden darauf geprüft, ob sie "umsetzbar und realistisch" seien. In Großbritannien selbst zeigten sich Pro- wie Anti-EU-Vertreter unglücklich. Der Vorsitzende der Gruppe Leave Means Leave, John Longworth, warf May vor, die Brexit-Befürworter zu täuschen: Die Vorschläge liefen auf einen "fake Brexit" hinaus. Dagegen erklärte der pro-europäische Labour-Abgeordnete Chuka Umunna, die Vereinbarung sei "eine neue Flickschusterei hinter verschlossenen Türen, mit der wir alle schlechter dastehen würden".

In der britischen Regierung waren zuletzt tiefe Gräben bezüglich des Brexit sichtbar. Durch die Uneinigkeit sind auch die Austrittsverhandlungen mit der EU nahezu zum Stillstand gekommen. Die Zeitung "Times" berichtete am späten Freitagabend ohne Angabe einer Quelle, May habe nun eine harte Haltung gegenüber ihrem Kabinett eingenommen. Sie habe hochrangigen Verbündeten erklärt, sie werde den Brexit-Befürworter Boris Johnson als Außenminister feuern, sollte er versuchen, "den Friedensvertrag zu untergraben". Laut FT sagte May zu den Brexit-Hardlinern, dass sie, wenn sie ihren Job wegen der weichen Linie aufgeben sollten, würde es ihnen nicht mehr gestattet sein, mit ihren Dienstwägen von Chequers nach London zurückzukehren.

Großbritannien soll in neun Monaten aus der EU austreten, in etwas mehr als drei Monaten will die EU ein fertiges Abkommen haben. Noch am Freitag hatte Airbus-Chef Tom Enders vor einem Austritt ohne Einigung gewarnt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...