US-Präsident Donald Trump hat Deutschland erneut wegen seiner Energiepolitik scharf kritisiert. Der von Deutschland unterstützte Bau der Pipeline Nord Stream 2, über die russischen Gas nach Europa transportiert werden soll, sei „ein furchtbares Ding“. Trump sprach bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Großbritanniens Premierministerin Theresa May auf dem Landsitz Chequers bei London in Bezug auf die Pipeline von einer „Tragödie“.
„Milliarden und Abermilliarden fließen vor allem aus Deutschland in die Taschen Russlands“, bemängelte Trump. Er wiederholte seine Kritik, Deutschland bestreite seinen Energiebedarf zu bis zu 70 Prozent aus Russland. Die Bundesrepublik hatte zuvor bereits klargestellt, dass dies eine falsche Darstellung ist. Nach Angaben der deutschen Vertretung bei der Nato bestreitet Deutschland derzeit 23 Prozent seines Energiebedarfs aus russischen Ressourcen.
Trump nannte das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 „sehr schlecht für Deutschland, für das deutsche Volk und die Nato“. „Es ist eine schreckliche Sache, ein schrecklicher Fehler von Deutschland.“ Wie könne man über Frieden reden, wenn man so abhängig von einem anderen Land sei, fragt Trump rhetorisch. Das habe er auch Kanzlerin Angela Merkel gesagt.
Die USA produzieren seit einigen Jahren mit Hilfe neuer Technologien enorme Mengen Gas und versuchen die Überschüsse zu exportieren. Unter anderem haben sie mit Polen und Litauen Verträge über Gaslieferungen geschlossen. Washington fordert alle Länder Europas auf, ihren Energiemix zu diversifizieren und weniger abhängig von Russland zu werden.