Politik

EU und Japan unterzeichnen Freihandels-Abkommen

Lesezeit: 1 min
17.07.2018 11:35
Die EU hat ein formales Freihandelsabkommen mit Japan geschlossen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Europäische Union und Japan haben am Dienstag bei einem Gipfeltreffen in Tokio ihr seit Jahren ausgehandeltes Freihandelsabkommen Economic Partnership Agreement (EPA) unterzeichnet. Das in der Öffentlichkeit auch Jefta genannte Abkommen soll im kommenden Jahr in Kraft treten und 99 Prozent aller Zölle zwischen den beiden Wirtschaftsräumen beseitigen, berichtet AFP.

"Heute ist ein historischer Tag", erklärten EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der japanische Regierungschef Shinzo Abe. "Wir feiern die Unterschrift unter ein sehr ehrgeiziges Abkommen zwischen zwei der größten Volkswirtschaften der Welt."

Die EU beziffert die Einsparungen durch das Abkommen für EU-Exporteure auf jährlich rund eine Milliarde Euro. Aufgrund der Größe des japanischen Marktes mit 127 Millionen Menschen erwartet Brüssel einen deutlichen Anstieg der Exporte. Kritiker warnen hingegen davor, dass Umwelt- und Verbraucherschutzstandards künftig kaum mehr verbessert werden könnten.

Die deutsche Wirtschaft begrüßte das Abkommen. "Das ist ein hoffnungsvolles Signal in einer für den Welthandel sehr schwierigen Zeit", erklärte der Industrieverband BDI. Die EU müsse sich weltweit für offene Märkte und "regelbasierten Handel" einsetzen. "Denn eins ist klar: Höhere Zölle lösen keine Probleme, sie schaffen neue", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Auch der Außenhandelsverband BGA sieht das Abkommen vor dem Hintergrund des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikts positiv. "In Zeiten, in denen Präsident Trump die EU zum Feind erklärt, freuen wir uns, dass man dies in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt anders sieht", sagte BGA-Präsident Holger Bingmann. Die Unterzeichnung sei ein wichtiges Signal gegen Protektionismus und Abschottung.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sprach von einem "handelspolitischen Volltreffer". Nun sei eine rasche Ratifizierung durch Rat und Europaparlament wichtig. "Denn damit würde die EU ihre Handlungsfähigkeit in der Handelspolitik unterstreichen", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Das Abkommen soll laut Altmaier bis spätestens 2019 in Kraft treten.

Japan ist nach China der zweitwichtigste Handelspartner der EU in Asien. 2017 betrug das Handelsvolumen zwischen der EU und Japan rund 129 Milliarden Euro. Deutschland exportierte 2017 nach Japan Waren im Wert von rund 19,5 Milliarden Euro. Umgekehrt lieferten Firmen im Wert von 22,9 Milliarden Euro aus dem asiatischen Staat nach Deutschland.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...