Im laufenden Jahr hat Venezuela nach türkischen Regierungsstatistiken 779 Millionen Dollar an Gold in die Türkei exportiert. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, dass das südamerikanische Land nach einer Welle von Sanktionen, die im vergangenen Jahr begonnen hatten, sein Handelsmuster ändert, führt der englischsprachige Dienst von Reuters aus.
Der venezolanische Minister für Bergbau, Victor Cano, sagte, dass die Zentralbank aufgrund von Bedenken bezüglich der Sanktionen Gold in die Türkei und nicht in die Schweiz exportiere, ohne die Höhe des Betrags anzugeben. Zuvor hatte Venezuela die Gold-Raffination in der Schweiz vorgenommen. Diesen Vorgang soll von nun an die Türkei übernehmen. Nach der Raffination sollen die Goldbestände zurück in das Portfolio der Zentralbank in Caracas fließen.
Die Nachrichtenagentur Anadolu zitiert den wirtschaftspolitischen Sprecher der AKP, Erdal Tanas: „Das ist ein erster Schritt, der durchaus mit Schwierigkeiten verbunden ist. Seit Jahren gibt es eine Hegemonie des Dollars. Bei allen Aktivitäten ist der Dollar die Leitwährung. Es ist sehr wichtig, dass die Schwellenländer versuchen, die Macht des Dollars zu brechen, oder zumindest nach Alternativen zu suchen.”
Die neuesten Daten auf der Website des türkischen Statistikamtes zeigen, dass Venezuela zwischen Januar und Mai 2018 insgesamt 20,15 Tonnen Gold in die Türkei exportierte. Im Vorjahr hatte es noch keine Gold-Exporte in die Türkei gegeben.
Das krisengeschüttelte Venezuela kauft seit vergangenem Jahr Gold von kleinen Bergleuten in der südlichen Dschungelregion des Landes, um seine schwächelnden Währungsreserven zu stützen. Derzeit verfügt die venezolanische Zentralbank über 150 Tonnen Gold.