Politik

EU-Kommission macht sich für Bargeld stark

Lesezeit: 1 min
31.07.2018 17:18
Einem internen Bericht der EU-Kommission zufolge wäre eine Bargeld-Abschaffung sinnlos und würde auf heftige Gegenwehr der Bürger stoßen.
EU-Kommission macht sich für Bargeld stark

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Einem internen Bericht der EU-Kommission zufolge wäre eine in manchen Kreisen diskutierte Bargeld-Abschaffung sinnlos und würde auf heftige Gegenwehr der Bürger stoßen.

Aus dem Bericht an das EU-Parlament und den Rat geht demnach hervor, dass eine Bargeld-Abschaffung keinen Nutzen bei der Bekämpfung der Terrorismus-Finanzierung habe.

Einer detaillierten Analyse der jüngsten Terrorangriffe zufolge hätten sich mögliche Barzahlungsbeschränkungen kaum auf die Kapazität zur Vorbereitung dieser Angriffe ausgewirkt, insbesondere angesichts des zu beobachtenden Trends der sinkenden Kosten von Terrorangriffen.

Darüber hinaus wurden viele Transaktionen bei der Vorbereitung der jüngsten Terroranschläge mit nachvollziehbaren Zahlungsmitteln (Kredit- und Debitkarten, Banküberweisungen) durchgeführt, ohne dass die Banken Verdacht schöpften.

Zudem hätte eine Bargeld-Abschaffung dem Bericht zufolge keine positiven Auswirkungen auf das Problem der Steuerhinterziehung. Zwar gibt es eine Korrelation zwischen der Verwendung von Bargeld in einer Volkswirtschaft und dem Ausmaß von Steuerbetrug, doch scheinen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle zu spielen.

Die meisten Formen von Steuerbetrug setzen das bargeldlose System ein, welches von multinationalen Banken, Wirtschaftsprüfungs- und Anwaltskanzleien und den Offshore-Mantelgesellschaften verwendet wird, um Unternehmen und Privatpersonen bei der Umgehung der Finanzämter zu helfen: „Eine bedeutende Form des Steuerbetrugs wird durch bargeldlose Transaktionen durchgeführt , wobei der Betrug auf komplexen rechtlichen Strukturen und Operationen beruht, die oft multinationaler Natur sind und keine Bargeldnutzung erfordern. In diesen Fällen wäre ein Verbot von Barzahlungen völlig ineffektiv“, heißt es in dem Bericht.

Nicht zuletzt lehnen große Teile der Europäer eine Einschränkung des Bargeld-Gebrauchs ab. Aus einer vergangenes Jahr veröffentlichten Studie der Kommission ging hervor, dass 95 Prozent der Befragten eine Begrenzung der Barzahlungen auf EU-Ebene ablehnen.

Zudem gaben 99 Prozent der rund 30.000 Befragten aus ganz Europa an, dass sie für sich persönlich oder ihr Geschäft keinen Nutzen in einer Bargeld-Beschränkung erkennen.

Die Kommission schreibt, dass „Restriktionen von Barbezahlungen für die Bürger Europas ein heikles Thema sind“, da „viele von ihnen die Möglichkeit, mit Bargeld zu bezahlen, als fundamentale Freiheit einstufen, welche nicht beschränkt werden sollte.“

Im Fazit des Berichts heißt es dann, dass die Kommission „derzeit“ keine „legislative Initiative“ auf EU-Ebene anstrebt, um die Verwendung von Bargeld zu beschränken.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...