Politik

Städte und Gemeinden erhöhen Steuern deutlich

Lesezeit: 1 min
13.08.2018 02:18
Die deutschen Kommunen haben die Grund- und Gewerbesteuern in den vergangenen Jahren stark erhöht.
Städte und Gemeinden erhöhen Steuern deutlich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Steuern  

Die deutschen Kommunen verdanken ihren Rekordüberschuss einer Studie zufolge nicht nur der guten Konjunktur, sondern auch Steuer- und Abgabenerhöhungen. In den vergangenen fünf Jahren hoben 53 Prozent die Gewerbesteuer an, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervorgeht. 60 Prozent setzten die Grundsteuer für bebaute und bebaubare Grundstücke mindestens einmal nach oben. In diesem Zeitraum kletterten demnach die Einnahmen der Kommunen aus der Grundsteuer um 17 Prozent, die aus der Gewerbesteuer sogar um 25 Prozent.

"Gerade hoch verschuldete Kommunen in strukturschwachen Regionen mussten zum Teil massiv an der Steuerschraube drehen, um überhaupt die Chance auf einen ausgeglichenen Haushalt zu haben", sagte EY-Partner Bernhard Lorentz. Prosperierende Regionen - besonders im Süden Deutschlands - hätten dagegen weitgehend auf Steuererhöhungen verzichten können. "Die Zwei-Klassen-Gesellschaft unter Deutschlands Kommunen hat sich durch die teils massiven Steuererhöhungen in einigen Regionen also weiter verfestigt."

Am stärksten belastet werden der Studie zufolge die Steuerzahler in Nordrhein-Westfalen, Hessen und dem Saarland. Die kräftigsten Erhöhungen habe es in den vergangenen Jahren ebenfalls in diesen drei Ländern gegeben. Kaum zusätzlich zur Kasse gebeten worden seien hingegen Bürger und Unternehmen in Baden-Württemberg und Bayern.

Die deutschen Kommunen erzielten im vergangenen Jahr einen Rekordüberschuss. Die Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden - ohne die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen - nahmen 10,7 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Allerdings könnte eine Eintrübung der Wirtschaftslage die Finanzsituation schnell wieder deutlich verschlechtern, so EY. "Gerade die Personalausgaben der Gemeinden sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – allein im vergangenen Jahr um vier Prozent", sagte Lorentz. "Dieser Kostenblock macht inzwischen mehr als ein Viertel der Gesamtausgaben der Kommunen aus und lässt sich von den einzelnen Städten und Gemeinden wenig bis gar nicht beeinflussen – insbesondere nicht im Fall eines Wirtschaftsabschwungs."


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...