Die russische Regierung profitiert in großem Stil von einem starken Dollar. Das Land konnte seine Einnahmen aus dem Verkauf von Rohöl, Erdgas und verflüssigtem Erdgas in den vergangenen Monaten deutlich steigern.
Die Einnahmen aus dem Erdöl-Geschäft stiegen im März verglichen mit dem März 2017 um 21,2 Prozent auf rund 28,2 Milliarden US-Dollar, wie die Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet.
Die Exporte von Flüssiggas (LNG) verdoppelten sich im ersten Quartal 2018 im Vergleich zum ersten Quartal 2017 auf fast 10 Millionen Kubikmeter, die Einnahmen stiegen deutlich auf rund 1,3 Milliarden US-Dollar.
Die Einnahmen aus dem Export von Erdgas stiegen im ersten Quartal 2018 im Vorjahresvergleich um etwa 22,6 Prozent auf 12,4 Milliarden US-Dollar.
Das russische Finanzministerium korrigierte im Mai den Umfang der im laufenden Jahr zu erwartenden Ges Gesamteinnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft von etwa 8,5 Milliarden Dollar auf fast 45 Milliarden Dollar nach oben, wie oilprice.com berichtet.
Der Anstieg der Einnahmen geht auf die deutlich gestiegenen Weltmarktpreise für Rohöl zurück. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent ist in den vergangenen 12 Monaten deutlich von etwa 48 Dollar pro Barrel (159 Liter) auf etwa 73 Dollar gestiegen.
Da Russland seine Verkäufe in US-Dollar und nicht in Rubel abwickelt, profitiert die Industrie zudem von einem starken Dollar. Dieser hatte in den vergangenen Wochen zum Euro und anderen wichtigen Währungen wie dem chinesischen Yuan, dem russischen Rubel und zahlreichen Schwellenland-Währungen deutlich aufgewertet. Der US Dollar-Index, welcher den Kurs des Dollar zum Euro, japanischen Yen, britischen Pfund, Schweizer Franken, schwedischer Krone und kanadischem Dollar abbildet, lag am Montag bei über 96 Punkten und damit so hoch wie zuletzt im Mai 2017.
Der Anstieg des Dollar dürfte deshalb dazu führen, dass die Russen auch in absehbarer Zukunft auf die US-Währung zurückgreifen werden. In anderen Bereichen hingegen versucht die Regierung in Moskau, ihre Abhängigkeit vom Dollar und den US-Finanzmärkten zu verringern. Beispielsweise hatte das Land innerhalb weniger Wochen fast seinen gesamten Bestand an US-Staatsanleihen abgestoßen.
Die staatliche Nachrichtenagentur TASS zitierte den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Mai mit folgenden Worten: „Öl wird an den Börsen in Dollar gehandelt. Natürlich machen wir uns Gedanken, was wir tun müssen, um von dieser Bürde wegzukommen.“