Politik

Bundesregierung: Keine Energie-Krise bei Iran-Blockade

Lesezeit: 2 min
09.09.2018 01:09
Dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge würde eine Blockade der Straße von Hormuz Deutschlands Öl-Versorgung nicht beeinträchtigen.
Bundesregierung: Keine Energie-Krise bei Iran-Blockade

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesregierung sieht keine Gefahr einer Energiekrise in Deutschland besteht, sollte die Straße von Hormuz blockiert werden. Diese Möglichkeit hatte der Iran in den vergangen Tagen angedeutet. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWI) sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten:

„Die Straße von Hormuz ist einer der wichtigsten Transportwasserwege weltweit. Alle Schiffe, die aus den Golf-Häfen von Saudi-Arabien, Kuwait, Irak, Bahrain, Katar und den Vereinigten Arabischen Emirate kommen und dorthin fahren müssen das Nadelöhr passieren. Täglich werden ca. 18,5 Millionen Barrel Öl transportiert (mb/d; Stand 2016). Das entspricht knapp einem Fünftel des weltweit gehandelten Öls. Dazu kommt Flüssiggas, vor allem aus Katar.

Im Falle eines Ausfalls dieses Transportweges müssten Alternativrouten genutzt werden, die die Transportzeiten verlängern und den Transport durch die Straße von Hormuz nur zum Teil ersetzen können. Deutschland bezieht nur geringe Mengen von Öl und Gas, die durch die Straße von Hormuz transportiert werden. Es sind daher derzeit in Deutschland keine direkten Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit mit Öl und Gas zu erwarten. Da Öl- und Gasmärkte jedoch global reagieren, könnten sich politische Auseinandersetzungen um die Straße von Hormuz auch auf die Gas- und Ölpreise in Deutschland auswirken, die Gas- und Ölpreise an den Börsen haben bereits reagiert.“

Ein Sprecher des Mineralöl-Wirtschaftsverbands (MWV) führt in einer Stellungnahme aus: „Die Versorgung Deutschlands mit Rohöl beruht auf verschiedensten Importquellen weltweit. Daher droht kein Versorgungsengpass. Hauptquellen sind Russland, Norwegen, Großbritannien und Kasachstan. Die Straße von Hormuz steht nicht im Fokus.“

Aus dem Jahresbericht 2017 des MWV geht hervor, dass Deutschland 39,5 Prozent seiner Ölnachfrage aus Russland, 12,3 Prozent aus Norwegen, 10,1 Prozent aus Großbritannien, 9,2 Prozent aus Kasachstan, 4,2 Prozent aus Nigeria, 3,6 Prozent aus Algerien, 3,4 Prozent aus dem Irak, jeweils 1,9 Prozent aus Libyen und Ägypten und 0,9 Prozent aus Saudi-Arabien deckt.

Der Iran hatte damit gedroht, die Straße von Hormuz blockieren zu wollen, falls der Iran bedroht oder angegriffen wird. Die Nachrichtenagentur Anadolu führt aus: „Die Straße von Hormuz und die Bab al-Mandeb Straße haben eine herausgehobene Stellung beim weltweiten Ölhandel. Die Straße von Hormuz befindet sich zwischen dem Golf von Oman und dem Persischen Golf. Die ölproduzierenden Staaten im Nahen Osten nutzen diesen Seeweg, um die Märkte im Pazifik, Asien, Europa und Nordamerika zu erreichen. 40 Prozent des weltweiten Öls wird auf diesem Wege transportiert. Saudi-Arabien verschifft 88 Prozent seines Öls, die VAE, Kuwait und Katar jeweils 100 Prozent und der Irak 99 Prozent über die Straße von Hormuz. Aber auch der Iran selbst nutzt die Straße für seinen Öltransport. Eine Blockade der Straße von Hormuz würde sich insbesondere negativ auf die Wirtschaften Chinas, der restlichen asiatischen Importeure und Europa auswirken.”

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Merz will mit Scholz über illegale Migration sprechen
30.09.2023

Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. CDU-Chef Merz fordert Bundeskanzler Scholz heraus, gemeinsam eine Lösung für die illegale Migration nach...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China Sprint: Deutsche Unternehmen unter Druck
30.09.2023

Die jüngsten Zahlen belegen, dass es notwendig ist die Handelsstrategie gegenüber der chinesischen Wirtschaftsmacht zu ändern. China hat...

DWN
Politik
Politik Politik und Krankenkassen ruinieren den Medikamentenmarkt
30.09.2023

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es in Europa immer wieder Probleme bei der Versorgung von Patienten mit Medikamenten. Diese Situation wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine wollte mit Hilfe des Westens Syrien und Iran bombardieren
30.09.2023

Die Ukraine hat einem Medienbericht zufolge die westlichen Verbündeten um Hilfe bei der Durchführung von Raketenangriffen auf den Iran...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...

DWN
Politik
Politik Elon Musk kritisiert deutsche Migranten-Transporte nach Italien
30.09.2023

Tesla-Gründer Elon Musk hat kritisiert, dass deutsche Schiffe massiv illegale Migranten nach Italien transportieren, und spricht dabei von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Wirtschaft hat sich stabilisiert
30.09.2023

Chinas Produktionstätigkeit ist im September erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Kann das Land sein Wachstumsziel von 5 Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...