Politik

Frankreich dementiert Beteiligung an Angriffen auf Latakia

Lesezeit: 2 min
18.09.2018 21:08
Frankreich widerspricht Russland über den Einsatz der Fregatte Auvergne. Die Franzosen verfolgen in Syrien energiepolitische Interessen.
Frankreich dementiert Beteiligung an Angriffen auf Latakia

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Frankreich hat die Beteiligung an einem Raketenangriff auf die Region Latakia in Syrien dementiert. Ein Sprecher des französischen Verteidigungsministeriums sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: "Oberst Patrik Steiger, Sprecher des Armeestabs sagte heute Morgen (18. September, Anm. d. Red.), dass ,die französischen Armeen jegliche Beteiligung an diesem Angriff ablehnen'. Die Fregatte Auvergne hat in der Nacht vom 17. auf den 18. September nicht geschossen."

Das russische Verteidigungsministerium hatte in der Nacht angegeben, dass die Russen den Abschuss von der Fregatte Auvergne registriert hätten.

Frankreich ist seit einiger Zeit mit Spezialtruppen in Syrien engagiert. Die Franzosen versuchen jedoch, ihren Einsatz ohne große Öffentlichkeit durchzuführen.

Frankreich hat als ehemalige Kolonialmacht in Syrien in erster Linie energiepolitische Interessen in der Region.

Perspectives on Global issues führt in einem Bericht aus: "Im Einklang mit seinen potenziellen wirtschaftlichen Vorteilen hat Frankreich bis vor kurzem wirtschaftliche Beziehungen zu Syrien unterhalten und würde sicherlich versuchen, diese wieder aufzubauen (...) Andere Länder des Mittleren Ostens haben bereits enge Beziehungen zu den Franzosen, die Handelsgeschäfte im Wert von über 60 Milliarden Dollar abschließen. Rund 42 Prozent des französischen Energieverbrauchs stammen hängen vom Öl ab, und 40 Prozent seiner Ölimporte stammen aus der Region des Nahen Ostens und Nordafrika. Daher ist es durchaus sinnvoll, dass Frankreich sich entschieden hat, ein Spieler in der Region zu bleiben, um die Stabilität vor Ort zu erhalten und seine Interessen zu schützen. Eine weit verbreitete Destabilisierung der Region hätte katastrophale Auswirkungen auf die französische Wirtschaft, da die MENA-Region fast 50 Prozent der Einnahmen aus der Rüstungsindustrie ausmacht."

Die neokonservative US-Denkfabrik Foundation for The Defense of Democracies (FDD) führt in einem Bericht aus dem Jahr 2011 aus, dass die französische Energiefirma Total an zwei laufenden Projekten in Syrien beteiligt gewesen ist. Total hält eine Lizenz für das Gebiet Deir Ezzor. Die Firma hat 1988 eine 20-jährige Vereinbarung Production Sharing Agreement (PSA) abgeschlossen. Das Projekt wurde 2008 um weitere zehn Jahre (bis 2021) verlängert. Im Projekt ist Total auf verschiedenen Gebieten im Gebiet von Deir Ezzor tätig. Das Abkommen sah eine Kooperation mit der staatlichen syrischen General Petroleum Company (GPC) vor. Total meldete am 4. September auf seiner Webseite: “Total hat heute bekannt gegeben, dass es drei Öl- und Gasabkommen in Syrien unterzeichnet hat, die die langfristige Präsenz des Konzerns in diesem Land stärken werden. Die erste Vereinbarung erneuert die Öllizenz von Deir Ezzor, die sich zu 100 Prozent im Besitz von Total befindet und gemeinsam von Total und der Syrian Petroleum Company über das Joint Venture ,Deir Ezzor Petroleum Company’ betrieben wird. Die Lizenz wurde um zehn Jahre bis 2021 verlängert und ermöglicht es Total, die Produktion in den Feldern Jafra, Qahar und Atalla zu verlängern und zu optimieren.”


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...