Die Ölpreise sind am Freitag gestiegen. Nachdem sich die Preise am Morgen noch kaum verändert gehalten hatten, ging es im Vormittagshandel deutlich aufwärts. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 79,35 US-Dollar. Das waren 65 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) ebenfalls zur November-Lieferung stieg um 41 Cent auf 70,73 Dollar.
Am Vormittag war bekannt geworden, dass die US-Investmentbank JPMorgan ihre Prognose für die Ölpreise stark erhöht hat. Für das vierte Quartal rechnen die JPMorgan-Experten mit einem Brentpreis von 85 Dollar je Barrel. Damit stieg die Prognose um 22 Dollar. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Prognose für den WTI-Preis. Diese wurde für das vierte Quartal um 19,80 Dollar auf 75,83 Dollar erhöht.
JPMorgan erklärte den starken Anstieg der Prognose mit "signifikanten Risiken auf der Angebotsseite". Diese würden die zu erwartende Abschwächung der Nachfrage überlagern. Zuletzt hatten vor allem die US-Sanktionen gegen den Iran den Ölpreisen immer wieder Auftrieb verliehen. Obwohl die Sanktionen für den iranischen Ölsektor erst im November in Kraft treten, kam es bereits zu einem Rückgang der Ölexporte aus dem Iran.
Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump mit einer Nachricht auf dem Kurznachrichtendienst Twitter für Aufregung gesorgt. Zum wiederholten Male forderte er das Erdölkartell Opec auf, die Rohölpreise zu senken. Die Auswirkungen auf die Preise am Ölmarkt hielten sich jedoch in Grenzen. Auf Wochensicht konnten die Ölpreise zulegen.
In Erwartung höherer Preise hat sich inzwischen Unruhe auf dem Handelsmarkt breitgemacht. Insbesondere große Käufer versuchen derzeit, verstärkt Termingeschäfte für die Zukunft abzuschließen, um weitere Preisanstiege auszugleichen.