Der Schweizer Großbank UBS droht in Frankreich eine Milliardenstrafe: Das Institut muss sich seit Montag vor dem Pariser Strafgericht in einem der größten Steuerbetrugs-Prozesse des Landes verantworten. Die UBS soll französische Kunden dazu angestiftet haben, mehr als zehn Milliarden Euro am Fiskus vorbei zu schmuggeln, berichtet die AFP. Bei einer Verurteilung könnte maximal die Hälfte der Summe als Strafe fällig werden, also bis zu fünf Milliarden Euro.
Der Schweizer Bank und ihrer französischen Tochter werden vorgeworfen, in den Jahren 2004 bis 2012 mit illegalen Drückermethoden um reiche französische Kunden geworben zu haben. So seien Geschäftsmänner oder Sportstars bei Empfängen, Golf- oder Tennisturnieren überzeugt worden, ihr Geld mit Hilfe von Trusts, Stiftungen oder Offshore-Gesellschaften vor dem Fiskus zu verstecken.
Nach Dokumenten, die die deutschen Behörden den französischen Ermittlern übergaben, legten rund 38.000 französische Kunden insgesamt elf Milliarden Euro bei der Bank an. Die Geldtransfers in die Schweiz soll die UBS mit Hilfe Schwarzer Bücher verschleiert haben. Der frühere UBS-Rechnungsprüfer Nicolas Forissier deckte das System auf und wurde 2009 entlassen.
Die UBS spricht von "oft unbegründeten Vorwürfen". Vor Gericht stehen in Paris sechs amtierende und frühere Manager der Bank. Darunter sind die frühere Nummer drei des Schweizer Instituts, Raoul Weil, und die frühere Nummer zwei in Frankreich, Patrick de Fayet.