Nach der Freilassung eines US-Pastors aus türkischer Haft erwägen die USA laut Außenminister Mike Pompeo die Aufhebung von Sanktionen gegen die Türkei. Einige der US-Sanktionen gegen Ankara seien direkt mit dem Fall des Pastors Andrew Brunson verbunden, daher wäre es „logisch“, diese nun aufzuheben, sagte Pompeo am Mittwoch bei einem Zwischenstopp auf der Rückreise von einem Besuch in der Türkei. Brunson war am Freitag nach zweijähriger Haft in der Türkei freigelassen worden, die türkischen Behörden hatten ihm Spionage und die Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen, meldet die AFP.
Nach der Aussage von Pompeo gewann die Türkische Lira zum Dollar drastisch an Wert. Ein Dollar kostete am Mittwoch um 17.30 Uhr nur noch 5,62 Türkische Lira, berichtet sondakika.com.
Der Monex Europe-Analyst Ranko Berich sagte dem türkischsprachigen Dienst von Bloomberg, dass die Türkische Lira mittelfristig weiter an Wert gewinnen wird. „Außerdem wurden durch die Anhebung des Leitzinses durch die türkische Notenbank die Befürchtungen im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit der Notenbank beiseite gelegt“, so Berich. Piotr Matys von der Rabobank geht ebenfalls davon aus, dass sich die Türkische Lira stabilisieren wird.
Im Streit mit der Türkei hatten die USA im August 2018 Sanktionen gegen zwei türkische Minister verhängt. Innenminister Süleyman Soylu und Justizminister Abdulhamit Gül hätten eine führende Rolle bei der Festnahme und späteren Inhaftierung von Brunson gespielt, so die US-Präsidialamtssprecherin Sarah Sanders zur Begründung. Die Vermögen der Minister in den USA wurden eingefroren. Doch beide Minister sagten, dass sie in den USA keinerlei Vermögen hätten.
Zudem hatte US-Präsident Trump höhere Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei angeordnet. Für Aluminium-Einfuhren würden nunmehr 20 Prozent Zoll fällig, für Stahlimporte 50 Prozent.
Im vergangenen Jahr exportierte die Türkei Stahl im Wert von 9,5 Milliarden Dollar, berichtet der türkischsprachige Dienst von euronews. Eine Milliarde Dollar entfielen auf den US-Markt. Der Großteil des Stahls wurde nach Kanada, Brasilien, Südkorea, Mexiko und Russland exportiert.
Zudem exportierte die Türkei Aluminium im Wert von 60 Millionen Dollar, berichtet die Hürriyet.