Die Inflation in der Euro-Zone hielt sich im Oktober den fünften Monat in Folge über dem EZB-Ziel von knapp zwei Prozent. Die Verbraucherpreise legten binnen Jahresfrist um 2,2 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag eine frühere Schätzung bestätigte. Im September waren es 2,1 Prozent. Für den Anstieg sorgte vor allem Energie, die sich um knapp elf Prozent verteuerte. Lebensmittel kosteten 2,2 Prozent mehr. Auch die Kerninflation - in der schwankungsreiche Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - nahm zu.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mittelfristig Werte von knapp zwei Prozent als ideal für die Konjunktur im Euro-Raum als erstrebenswert formuliert. In den vergangenen Jahren war die Inflation deutlich geringer. Weil es sich beim Inflationsziel der EZB um einen Mittelwert handelt kann die EZB in den kommenden Monaten ein deutlich höhere Inflation tolerieren - auch wenn diese den Schaden für die Sparer weiter vergrößert.
Da sie diesen Wert im Jahresschnitt nach eigener Prognose bis mindestens 2020 verfehlen wird, steuern die Währungshüter nur in Trippelschritten auf ein Ende ihrer extrem lockeren Geldpolitik zu. Die vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe will sie am Jahresende zwar einstellen. Der Leitzins soll aber bis mindestens "über den Sommer 2019" hinweg auf dem Rekordtief von null Prozent verharren. Mit billigem Geld will die EZB Konjunktur und Preise ankurbeln.
In Deutschland ist die nach europäischen Standards berechnete Teuerungsrate derzeit mit 2,4 Prozent überdurchschnittlich hoch. Dabei spielt die gute Konjunktur eine Rolle: Den Unternehmen fällt es leichter, steigende Personalkosten auf ihre Kunden abzuwälzen.