Deutschland

Cyber-Attacke gegen Maschinenbauer Krauss Maffei

Ein Hackerangriff hat den Maschinenbauer Krauss Maffei schwer getroffen.
07.12.2018 15:39
Lesezeit: 1 min

Der Münchner Maschinenbaukonzern Krauss Maffei ist von einem Cyberangriff schwer getroffen worden. Nach der Attacke vor gut zwei Wochen habe das Unternehmen an einigen Standorten nur mit gedrosselter Leistung produziert, da viele Rechner aufgrund einer Trojaner-Attacke lahmgelegt worden seien, bestätigte ein Sprecher. Noch immer spüre der Konzern die Auswirkungen.

Inzwischen sei man auf dem "Weg zum Normalzustand", die Fertigung werde hochgefahren. Wichtige Dateien würden zum Laufen gebracht. Die große Mehrzahl der Standorte sei nicht betroffen gewesen. Nach aktuellem Stand gebe des zudem keine Kenntnis darüber, dass auch Kunden oder Zulieferer Opfer des Angriffs geworden seien, sagte der Sprecher am Freitag.

Mehrere Sicherheitsbehörden seien sofort nach der Attacke in der Nacht zum 21. November informiert worden, hieß es am Vorabend. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitag) darüber berichtet.

Das Bundesinstitut für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), bei dem Konzerne derartige Vorfälle melden können und je nach Größe und Relevanz auch müssen, wollte sich am Freitag zu dem aktuellen Angriff nicht äußern. Die "FAZ" hatte zuvor berichtet, der Behörde seien zwei aktuelle Fälle bekannt, ohne Namen der Betroffenen zu nennen. Ein Sprecher des BSI bestätigte das auf Nachfrage am Freitag jedoch nicht. Er verwies auf eine Warnung, die das BSI vor zwei Tagen veröffentlicht hatte. Darin machte die Behörde auf die Schadsoftware Emotet aufmerksam.

"Emotet gilt als eine der gefährlichsten Bedrohungen durch Schadsoftware weltweit und verursacht auch durch das Nachladen weiterer Schadprogramme aktuell hohe Schäden auch in Deutschland", schrieb das BSI. In Einzelfällen sei es bei den Betroffenen zu Ausfällen der kompletten IT-Infrastruktur gekommen, wodurch kritische Geschäftsprozesse eingeschränkt worden seien. Emotet verbreitet sich über Microsofts Office-Software auf Windows-Computern.

Ob der Angriff auf Krauss Maffei ebenfalls mit Emotet durchgeführt wurde, blieb zunächst unklar. Der Konzernsprecher machte dazu am Freitag zunächst keine Angaben. Er betonte aber, dass nicht sämtliche IT betroffen gewesen sei. Über die Motive des Angriffs sei weiter nichts bekannt. Zuvor hatte Krauss Maffei bestätigt, dass die bisher unbekannten Angreifer eine Lösegeldforderung an den Konzern gestellt hätten. Über die Höhe der Forderung konnte der Sprecher weiterhin nichts sagen.

Die KraussMaffei-Gruppe mit mehr als 5000 Mitarbeitern zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Herstellern von Maschinen und Anlagen zur Produktion und Verarbeitung von Kunststoff und Gummi. 2016 wurde die Gruppe vom chinesischen Chemiekonzern China National Chemical Corporation (ChemChina) übernommen. Die chinesische Börsenaufsicht erteilte nach Angaben des Unternehmens unlängst die Genehmigung zu einem Börsengang. Die Maschinenbau-Firma ist nicht zu verwechseln mit dem Rüstungsunternehmen und Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...