Sorgen um die Weltwirtschaft haben den deutschen Aktienmarkt am Montag erneut belastet. Der Dax fiel am Nachmittag um 0,50 Prozent auf rund 10 735 Punkte. Damit droht dem Leitindex der fünfte Tag mit Verlusten in Folge. Der MDax gab daraufhin im frühen Handel um 0,58 Prozent auf 22 403,83 Zähler nach.
Ein langsameres Wachstum des chinesischen Außenhandels im November bestätigte Anleger in ihrer Skepsis wegen negativer Folgen des Handelsstreits mit den USA. Chinas Handel hatte im November deutlich nachgelassen, wie am Samstag veröffentlichte Zahlen der Regierung in Peking zeigten. Experten hatten sowohl bei den Einfuhren als auch bei den Exporten der Volksrepublik mit höheren Werten gerechnet.
„Eine Jahresendrallye, wenn diese denn noch kommt, ist nicht mehr als eine Korrektur im bestehenden Abwärtstrend“, sagte Analyst Christoph Geyer von der Commerzbank. Mit dem Abrutschen des Dax unter 11 000 Punkte habe sich die Stimmung jüngst nochmals eingetrübt.
In Frankreich kappte die Zentralbank unterdessen ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal. Begründet wurde dies offiziell mit den Protesten gegen die Steuererhöhungen von Präsident Emmanuel Macron. Die Banque de France halbierte ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im laufenden vierten Quartal am Montag auf 0,2 Prozent. Auch Finanzminister Bruno Le Maire erwartet einen Dämpfer. „Ich denke, die aktuellen Ereignisse dürften dazu führen, dass wir im letzten Quartal ein Wachstum von 0,1 Punkte verlieren“, sagte er dem Radiosender RTL. Das entspräche einem Verlust von zwei Milliarden Euro.
Der Notenbank zufolge stört die Protestwelle insbesondere Lieferketten in der Industrie. Auch der Einzelhandel leide. Nach Schätzungen des Branchenverbandes sind den Geschäften im wichtigen Weihnachtsgeschäft etwa eine Milliarde Euro an Einnahmen verloren gegangen. Viele Händler hielten ihre Läden aus Sorge vor Beschädigungen vorsorglich geschlossen.
Der Großbank HSBC zufolge hat sich die britische Wirtschaft im Vergleich zu den Sommermonaten deutlich abgeschwächt, was durch einen von den Analysten der Bank erwarteten moderaten BIP-Anstieg um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat im Oktober bestätigt werden dürfte. Die britische Industrie hat im Oktober überraschend weniger produziert. Wie das Statistikamt ONS am Montag mitteilte, lag die Gesamtproduktion 0,6 Prozent tiefer als im Vormonat. Analysten hatten im Schnitt dagegen einen leichten Zuwachs um 0,1 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich ging die Erzeugung um 0,8 Prozent zurück. Im enger gefassten verarbeitenden Gewerbe, der Abgrenzung nach vergleichbar mit der deutschen Industrie, fiel die Produktion im Monatsvergleich um 0,9 Prozent und im Jahresvergleich um 1,0 Prozent. Analysten hatten in beiden Betrachtungen eine Stagnation erwartet.
Die von schleppenden Exporten gezeichnete japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal unterdessen weitaus stärker geschrumpft als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt ging auf das Jahr gerechnet zwischen Juli und September um deutliche 2,5 Prozent zurück, wie am Montag veröffentlichte revidierte Regierungsdaten zeigen. Ursprünglich war ein geschätztes Minus von 1,2 Prozent angegeben worden. Volkswirte hatten mit einer Minderung von 1,9 Prozent gerechnet.
Das Wachstum der türkischen Wirtschaftsleistung hat sich im dritten Quartal deutlich abgeschwächt. Wie aus am Montag veröffentlichten Daten hervorgeht, belief sich das Wachstum auf rund 1,6 Prozent, nachdem es im zweiten Quartal noch rund 5,2 Prozent betragen hatte.