Der Rückgang der weltweit verfügbaren US-Dollars bedroht nach Ansicht von Analysten der Nedbank die ohnehin schwächelnden Aktienmärkte. Wie aus einer Analyse der Bank hervorgeht, führen Rückgänge des globalen Dollar-Volumens in Form der Geldmenge M1 mit einer durchschnittlichen Verzögerung von 8 Monaten zu Einbrüchen an den Aktienmärkten.
„Die Aktienmärkte sind verwundbar. Es ist an der Zeit, dass die Zentralbanken und Regierungen aktiv werden und diesen Märkten helfen. (…) Im Jahr 2008 hatte die Federal Reserve das Ausmaß des Schattenbanksektors unterschätzt und der Rest ist Geschichte“, heißt es in dem Bericht.
Wie aus der Grafik der Nedbank hervorgeht, hat die global verfügbare M1-Dollarliquidität etwa in der ersten Jahreshälfte des laufenden Jahres die Null-Linie nach unten durchbrochen und schrumpft seitdem. Hauptursächlich dafür ist die Reduktion der Bilanz der US-Zentralbank Federal Reserve, welche jeden Monat Erträge aus ihren drei Anleihekaufprogrammen im Gesamtumfang von 50 Milliarden Dollar nicht mehr in die Märkte reinvestiert. „Als Resultat davon bleibt das Risiko weiterer Abschwünge an den Aktienmärkten intakt“, schreiben die Analysten.
Die Leitzinsanhebungen der Fed haben zudem dazu geführt, dass viel Dollar-Liquidität aus den Schwellenländern abgezogen wurde, was in den vergangenen Monaten bereits zu Einbrüchen bei verschiedenen Landeswährungen wie der türkischen Lira, dem argentinischen Peso oder der indischen Rupie geführt hat. Zudem haben in Dollar verschuldete Unternehmen in den Schwellenländern zunehmend Problemen, die Zinsen für ihre Verbindlichkeiten angesichts des starken Dollar-Kurses zu bezahlen. Die Renditen dieser Papiere sind entsprechend stark gestiegen, was von der Nedbank als „Kanarienvogel in den Kohlemine für Risikoanlagen“ bezeichnet wird.
Daten des Internationalen Währungsfonds zufolge haben Unternehmen aus den Schwellenländern ihre Dollar-Schulden zwischen 2009 und heute von etwa 650 Milliarden Dollar auf rund 3,2 Billionen Dollar gesteigert.