Für Banken in Europa sollen künftig bei der Vergabe von Risikokrediten strengere Auflagen gelten. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am Dienstag in Brüssel. Beide Seiten müssen die Einigung noch offiziell annehmen, bevor sie in Kraft treten kann.
Faule Kredite waren während der Finanzkrise in den Jahren nach 2008 ein großes Problem in Europa. Viele Kreditnehmer waren nicht mehr in der Lage, ihre Darlehen zurückzuzahlen, etwa weil sie ihren Arbeitsplatz verloren hatten oder wegen Unternehmensinsolvenzen. Banken gerieten dadurch in Schwierigkeiten und konnten nicht mehr genügend neue Kredite an Firmen oder Privatleute vergeben.
Wenn Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkämen, müssten die Banken künftig mehr Eigenkapital vorhalten, um Ausfälle abdecken zu können, hieß es nun von den EU-Unterhändlern. Ein Kredit gelte als "faul", wenn der Kreditnehmer mehr als 90 Tage lang keine Rückzahlungen geleistet habe.
Die EU-Kommission hatte im März umfassende Vorschläge für den Abbau von Risikokrediten in Europa vorgelegt. Unter anderem will sie Sekundärmärkte stärken, auf denen Banken ihre notleidenden Kredite leichter an Anleger abstoßen können.
Die Zahl ausfallgefährdeter Kredite war EU-weit zuletzt deutlich gesunken. Zum Ende des zweiten Quartals 2018 beliefen sie sich auf rund 820 Milliarden Euro - gegenüber 950 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Zwischen den einzelnen Staaten gibt es aber große Unterschiede. Am stärksten belastet sind Banken in Griechenland, am besten sieht es in Luxemburg aus.