Deutschlandweit sind am Mittwochmorgen Fahrer von Geldtransportern in einen Warnstreik getreten. Die Beteiligung an den Arbeitsniederlegungen sei "sehr gut", sagte Arno Peukes, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi. Sie hatte die 12.000 Beschäftigten der Geld- und Wert-Branche am Dienstag zu den Streiks aufgerufen.
Nach Angaben der Gewerkschaft soll durch die Streiks der Bargeldverkehr in Deutschland "erheblich gestört" werden. Viele Banken und Einzelhändler bekämen nach den Feiertagen kein frisches Bargeld und Geldautomaten würden nicht neu befüllt.
Erhebliche Engpässe sind nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) aber bislang nicht zu befürchten. Derlei Befürchtungen seien übertrieben. Zwar könne es an einzelnen stark frequentierten Automaten womöglich passieren, dass dieser tatsächlich leer sei, sagte eine Sprecherin. In diesem Fall könnten Kunden aber auf den nächsten Automaten ausweichen, fügte sie hinzu und betonte, dass die Automaten auch an den Feiertagen normal versorgt worden seien.
Regional und je nach Betrieb gebe es eine "sehr, sehr unterschiedliche" Streikbeteiligung, sagte die Sprecherin weiter. Während sie in einigen Unternehmen mehr als 50 Prozent betrage, liege sie vor allem in den östlichen Bundesländern deutlich darunter. Einen Ausstand von einigen Stunden könne jedes Unternehmen gut überbrücken.
Wie lange die Streiks andauern, ist indes noch unklar. Für die Branche laufen derzeit Tarifverhandlungen. Bei den nächsten Gesprächen am Donnerstag und Freitag müsse die Arbeitgeberseite ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, verlangte Verdi. Andernfalls würden die Arbeitsniederlegungen ausgeweitet.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten der Branche eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro pro Jahr über zwei Jahre. Außerdem sollen die Gehälter im Osten denen im Westen angeglichen werden. Der Gewerkschaft zufolge verdienen Geldzähler und Geldtransportfahrer, die bewaffnet sind und einer "hohen körperlichen und psychischen Belastung ausgesetzt" seien, im Osten derzeit rund 1800 bis 2400 Euro brutto, im Westen sind es 2200 bis 2900 Euro brutto im Monat.