Finanzen

Britische Firmen legen Not-Vorräte für harten Brexit an

Lesezeit: 1 min
03.01.2019 17:24
Vor dem offiziellen Austritt des Landes aus der EU legen britische Unternehmen Vorräte an.
Britische Firmen legen Not-Vorräte für harten Brexit an

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die britische Industrie füllt vor dem nahenden EU-Austritt ihre Lager auf. Dadurch stieg der Einkaufsmanagerindex im Dezember um 0,6 auf 54,2 Punkte und erreichte damit den besten Wert seit einem halben Jahr, wie das Institut IHS Markit am Mittwoch zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Keiner der von Reuters befragten Ökonomen hatten mit einem so kräftigen Anstieg gerechnet. Bereits ab 50 signalisiert das Barometer ein Wachstum.

Beobachter rechnen aber mit einem baldigen Ende des Höhenflugs. "Der Ansturm, vor dem Brexit noch Waren zu horten, ist jetzt in vollem Gange", sagte Ökonom Francesco Arangeli vom Industrieverband EEF. "Die nahe Zukunft verspricht eine holprige Fahrt für britische Hersteller zu werden."

Sollten nach dem EU-Austritt in drei Monaten Grenzkontrollen eingeführt werden, wird mit langen Staus auf beiden Seiten des Ärmelkanals gerechnet. Dem versuchen die Unternehmen vorzubeugen, indem sie Vorräte aufbauen. Der daraus resultierende positive Effekt für die Konjunktur dürfte nicht von Dauer sein, erwartet Markit-Experte Rob Dobson. 2019 werde sich das umkehren, wenn die Bestände wieder abgebaut werden oder veraltet seien.

Wenige Monate vor dem anstehenden EU-Austritt schlägt die Unsicherheit über die künftigen Handelsbeziehungen zu Europa zusehends auf die Konjunktur durch. "Die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs ist in einer Schockstarre", sagte der Chef der britischen Handelskammern (BCC), Adam Marshall, am Donnerstag. Da die Unternehmen vor dem näher rückenden Brexit noch immer keine Klarheit über den künftigen Status der Handelsbeziehungen mit Europa hätten, scheuten sie vor wichtigen Investitions- und Zukunftsentscheidungen zurück. Zugleich ist der Umsatz in dem in Großbritannien dominierenden Dienstleistungssektor laut BCC Ende 2018 so langsam gewachsen wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Dazu passt, dass die Notenbank in London für das vierte Quartal 2018 eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf 0,2 Prozent erwartet. Im Sommer war noch ein Plus von 0,6 Prozent herausgesprungen. In etwa zwei Wochen sollen die britischen Abgeordneten über die Pläne von Premierministerin Theresa May zum Austritt aus der EU abstimmen, der am 29. März über die Bühne gehen soll. Der Ausgang des Votums ist völlig ungewiss.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Hat von der Leyen Bulgarien Euro- Beitritt unter „Umgehung der Regeln“ in Aussicht gestellt?
05.06.2023

Ein angebliches Telefonat sorgt in Bulgarien für erhebliche politische Unruhe. Dabei soll EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jeder sechste Industriebetrieb verlagert Jobs und Produktion ins Ausland
05.06.2023

Der Industrieverband BDI schlägt Alarm: Jedes sechste Industrieunternehmen will Jobs und Produktion aus Deutschland abziehen. Die Politik...

DWN
Panorama
Panorama US-Kampfjets fangen Flugzeug nahe Washington D.C. ab
05.06.2023

Ein Kleinflugzeug nähert sich der US-Hauptstadt. Der Pilot reagiert nicht auf Ansprachen. Auch nicht auf Leuchtraketen. Kampfjets des...

DWN
Politik
Politik Grüne Planwirtschaft: Energie-Effizienz-Gesetz wird zum „Wachstumskiller“
05.06.2023

Das Ifo-Institut sieht durch das neue Energie-Effizienz-Gesetz eine Art Wirtschafts-Schrumpfungsprogramm auf uns zurollen. Das eigentliche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Data-Act: Innovativ und souverän oder eher schädlich?
05.06.2023

Kleinen und mittelständischen Unternehmen werden laut Bestrebungen der EU-Kommission durch den Data Act bessere Wettbewerbsbedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Aufträge für deutsche Maschinenbauer brechen ein
05.06.2023

Deutsche Maschinenbauer haben mit einer anhaltend schlechten Auftragslage zu kämpfen. Nach einer leichten Erholung im Vormonat gab es im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmen können sich bald für „Klimaschutzverträge“ bewerben
05.06.2023

Mit sogenannten „Klimaschutzverträgen“ will Wirtschaftsminister Habeck Unternehmen subventionieren, die auf eine klimafreundliche,...