Der US-Autobauer Ford will sein Europageschäft umbauen und streicht deshalb tausende Stellen. Ziel sei die Rückkehr in die Gewinnzone, teilte Ford Europe am Donnerstag mit. Der Marktanteil des US-Konzerns sinkt in Europa seit Jahren: von rund elf Prozent im Jahr 2006 auf 6,4 Prozent 2018.
Kurzfristig wolle Ford die Effizienz steigern und Kosten senken, die Modellpalette ändern und und sein Angebot ausweiten, teilte das Unternehmen mit. "Weniger profitable Modellreihen" will der Hersteller einstellen, "Märkte mit schwächerem Potenzial" überprüfen.
Konkret heißt das: Das Werk für kleine Automatikgetriebe im französischen Bordeaux wird im Sommer geschlossen, in Deutschland steht die Produktion in Saarlouis auf der Kippe. Dort werden die C-Max-Modelle gefertigt, die sich in Europa nicht mehr so gut verkaufen. Zudem prüft Ford einen Verkauf seines Geschäfts in Russland, wo das Unternehmen ein Gemeinschaftsunternehmen mit Sollers betreibt.
Ford beschäftigt in Deutschland mehr als 24.000 Menschen. In ganz Europa sind es rund 53.000. Seinen Sitz hat Ford Europe in Köln.
Personal will das Unternehmen im gewerblichen und im kaufmännischen Bereich in allen Unternehmensteilen abbauen. Das soll "so weit wie möglich" freiwillig geschehen. Genaue Zahlen nannte Ford nicht.
Anbieten will der Autobauer künftig "komplett neue Elektrofahrzeuge sowie elektrifizierte Versionen für alle Modelle". Die Kunden sollen "intelligente Autos für eine vernetzte Welt" bekommen.
"Wir ergreifen wirksame Maßnahmen, um das Europa-Geschäft von Ford neu aufzustellen", erklärte Europachef Steven Armstrong. Ford werde dabei "eng mit den Arbeitnehmervertretern und allen weiteren Interessengruppen zusammenarbeiten".
Zur Umstrukturierung gehört auch die Aufteilung in künftig drei Geschäftsbereiche: Pkw, Nutzfahrzeuge und Importmodelle. Die Nutzfahrzeugsparte ist laut Unternehmen "hoch profitabel", Ford ist hier in Europa Marktführer.
Der US-Autobauer kündigte auch an, er werde "verstärkt" die mögliche strategische Allianz mit Volkswagen verfolgen. Die Allianz werde sich auf die Bereiche Elektromobilität und autonomes Fahren konzentrieren, hieß es aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen. Die Partnerschaft ist seit längerem geplant.