Bei selbstfahrenden Autos fallen gewaltige Mengen an persönlichen Daten der Fahrer und seiner Beifahrer an - zum Schutz dieser sensiblen Informationen schlägt der Versicherungskonzern Allianz nun einen neutralen "Datentreuhänder" vor. Damit das automatisierte Fahren von der Gesellschaft breit akzeptiert werde, "muss immer aufklärbar sein, wer letztendlich die Verantwortung trägt", sagte Joachim Müller, Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG, der Zeitung Die Welt vom Dienstag.
Durch die Bündelung der Daten bei einem neutralen Treuhänder sollen sich demnach die Interessen von Herstellern und Kunden wahren lassen. Zugleich soll die Versicherungswirtschaft die Möglichkeit zu einer möglichst reibungslosen Schadensregulierung bekommen.
"Nach meiner Auffassung müssen die Daten in der Hand eines neutralen, unabhängigen Dritten sein, um allen Berechtigten unter den gleichen gesetzlichen Bedingungen Zugang zu diesen Daten zu ermöglichen", sagte Müller der Zeitung. "Denn im Falle eines Fahrzeugverkaufs oder nach einer Zerstörung des Fahrzeuges durch einen Unfall ist nur über den Datentreuhänder eine Aufklärung im Interesse aller Beteiligten weiterhin möglich."
Die Übermittlung der Daten an einen berechtigten Dritten dürfe aber nur erlaubt sein, soweit dies die gesetzliche Ermächtigung im Straßenverkehrsgesetz zulasse, sagte Müller weiter. Diese Position werde die Allianz auch diese Woche auf dem Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar vertreten.
Noch seien in Fällen von Kollisionen mit Schäden an Fahrzeugen und Menschen die entscheidenden Fragen offen: "Müssen die Daten für alle Beteiligten zeitaufwendig im Autohaus ausgelesen werden? Wie wird sichergestellt, dass belastende Daten nicht vernichtet werden? Was passiert mit den Daten, wenn ein Fahrzeug verschrottet wird, und wer löscht die Daten im Falle der Veräußerung des Fahrzeugs?", sagte Müller. Zur Klärung all dieser Fragen könne ein Datentreuhänder beitragen.