Finanzen

Ifo-Institut: Deutschland befindet sich im Abschwung

Die deutschen Unternehmen erwarten einen spürbaren Abschwung der Konjunktur.
25.01.2019 10:43
Lesezeit: 1 min

Die deutsche Wirtschaft hat angesichts von Risiken wie dem Brexit und der Konjunkturabkühlung in China einen Fehlstart ins neue Jahr hingelegt. Die Stimmung in den Chefetagen sank im Januar nicht nur den fünften Monat in Folge, sondern fiel zugleich so schlecht aus wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Geschäftsklima ging um 1,9 auf 99,1 Punkte zurück, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 9000 Managern mitteilte.

"Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem Abschwung", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Absinken auf 100,6 gerechnet.

Die Führungskräfte beurteilten sowohl ihre Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter. In allen großen Branchen trübte sich die Stimmung ein - im Handel ebenso wie bei den Dienstleistern, in der Bauwirtschaft und in der Industrie. "In allen wichtigen Industriezweigen, außer der Chemischen Industrie, verschlechterte sich das Geschäftsklima", sagte Fuest dazu.

Ökonomen erklären die schlechte Stimmung mit den gestiegenen Risiken. "Die Nachrichtenlage wird immer frostiger: Der Brexit wirkt immer bedrohlicher, in Frankreich laufen die Gelbwesten Sturm, in China schwächt sich die Konjunktur ab, in den USA herrscht seit einem Monat Stillstand in der Verwaltung und in Deutschland wartet man immer noch vergeblich auf einen Rückprall in der Automobilindustrie", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. "Kein Wunder, dass die Zuversicht schwindet, kein Wunder, dass Konjunkturprognosen nach unten revidiert werden." Noch sei die Lage aber gut, sagte Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe: "Von einer echten Rezession ist die Wirtschaft noch weit entfernt".

Das Ifo-Institut hat kürzlich seine Konjunkturprognosen für Deutschland kräftig gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach 2019 nur noch um 1,1 Prozent zulegen. Die Bundesregierung erwartet Regierungskreisen zufolge nur 1,0 Prozent. Zum Vergleich: 2018 hatte es noch zu 1,5 Prozent gereicht, 2016 und 2017 zu jeweils 2,2 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...