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Volkswagen gründet eigenen Zulieferer für E-Autos

Lesezeit: 2 min
25.01.2019 14:14
Volkswagen baut im Rahmen seiner Elektroauto-Offensive die konzerneigene Zuliefer-Sparte um und streicht dabei weiter Stellen.
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In dem Bereich, der seit jeher Motoren und Getriebe, Lenkungen, Achsen und Sitze für die Konzernmarken herstellt, bündeln die Wolfsburger nun auch alle Aktivitäten rund um die Elektromobilität und damit auch die Verantwortung für den wichtigen Batteriebereich  - von der Zellfertigung bis zum Recycling der Energiespeicher. Da der Bau von Elektroantrieben weniger aufwendig ist, fallen Arbeitsplätze weg. Spartenchef Thomas Schmall bezifferte den in den nächsten Jahren angepeilten Personalabbau am Freitag in Salzgitter auf zehn Prozent. In den westdeutschen Zulieferwerken beschäftigt VW rund 30.000 Mitarbeiter. Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurden knapp 1900 Stellen gestrichen.

Weltweit arbeiten in der zu Jahresanfang neu gegründeten Volkswagen Group Components rund 80.000 Leute in 61 Komponentenwerken an 47 Standorten. Die Sparte ist vom Wechsel vom Verbrennungsmotor hin zu batteriegetriebenen Fahrzeugen besonders stark betroffen. Aktuell schlägt bereits die Abkehr der Kundschaft vom Diesel zu Buche. So wurden im Motorenwerk Salzgitter zu Hochzeiten an sieben Tagen pro Woche im Dreischichtbetrieb Motorblöcke für Selbstzünder gebaut, inzwischen laufen die Linien nur noch an fünf Tagen in der Woche. Aktuell werden mehrere Bereiche auf die Produktion von Benzinmotoren umgestellt, die nach der von Volkswagen selbst verursachten Dieselkrise stärker gefragt sind. "Hier bleibt kein Stein auf dem anderen", schilderte Schmall den Umbau. Der Personalabbau solle soweit wie möglich durch Vorruhestandsregelungen bewältigt werden.

Im Zuge des Umstiegs auf die E-Mobilität zieht sich Volkswagen aus Bereichen wie der Fertigung von Stahlrädern oder Kunststoffteilen zurück und bezieht solche Teile künftig von Lieferanten. In anderen Bereichen werden Partnerschaften angestrebt. Zugleich soll die Produktivität deutlich gesteigert werden, um die Renditeansprüche des Konzerns von sechs Prozent mittelfristig zu erfüllen. VW muss seine Ertragskraft steigern, um die enormen Kosten beim Umstieg in die Elektromobilität, selbstfahrende Autos und neue Mobilitätsdienste zu stemmen. Dabei soll die Komponentensparte keine Ausnahme machen.

Der im Konzernvorstand für Beschaffung zuständige Stefan Sommer machte deutlich, dass die Komponentensparte nicht aus dem Konzern herausgelöst werden solle. Die Tochter solle weiterhin die eigenen Fahrzeugwerke beliefern und nicht zu anderen Lieferanten in Konkurrenz treten.

HOHE INVESTITIONEN

In Salzgitter baut der Autobauer bereits eine Pilotanlage zur Fertigung von Batteriezellen auf. Im benachbarten Werk Braunschweig werden künftig markenübergreifend Batteriesysteme für E-Autos auf Basis des Elektrobaukastens MEB entwickelt und hergestellt. Gleichzeitig investiert Volkswagen massiv in die Komponentensparte. Allein in diesem und im nächsten Jahr fließen 870 Millionen Euro in die Fertigung von Bauteilen für Elektroautos. Insgesamt nimmt der Konzern im Rahmen seiner jüngsten Investitionsplanung binnen fünf Jahren in diesem Bereich 3,8 Milliarden Euro in die Hand. Das operative Geschäft der neuen Marke unter dem Dach der Volkswagen AG wird von einem dreiköpfigen Vorstand mit Schmall an der Spitze geleitet. Beschaffungsvorstand Sommer gehört dem Aufsichtsgremium der Tochter an.

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