Das Vertrauen in Spaniens Umgang mit der Schuldenkrise und seinen angeschlagenen Banken haben die Investoren schon seit einiger Zeit verloren. Und tagtäglich nehmen besonders die Schwierigkeiten der spanischen Finanzhäuser immer größere Umfang an (Schrottpapiere in Höhe von 148 Milliarden Euro müssen sie los werden – mehr hier). Nun soll der Zeitung „Expansion“ zufolge ausgerechnet die amerikanische Bank Goldman Sachs innerhalb eines Monats eine unabhängige Prüfung der Problembank Bankia und ihrer Muttergesellschaft BFA durchführen. Damit erhält Goldman Sachs tiefe Einblicke in die Interna der Bank – dass Goldman Sachs immer wieder Wetten gegen Europa und die europäischen Banken empfiehlt, scheint für die spanische Regierung kein Problem zu sein.
„Als Regierung haben wie eine Botschaft der Ruhe gesendet, wir haben verantwortliches Handeln gefordert“, sagte Soraya Saenz de Santamaria, die Vizepräsidentin Spaniens mit Zuversicht. Nun liege es an dem neuen Management der Bankia „einen Plan zu präsentieren, der die Ziele und Bedürfnisse festlegen wird.“ Die Zeitung „Expansion“ rechnet allerdings damit, dass sich Bankia zusätzlich zu den erforderlichen Kapitalrücklagen einem Finanzloch von bis zu 10,2 Milliarden Euro gegenübersieht.
Doch nicht nur Bankia wird unter die Lupe genommen. Der gesamte nationale Bankensektor soll von zwei unabhängigen Prüfern durchforstet werden. „Am Montag werden wir die Namen der zwei Prüfer haben“, so Soraya Saenz de Santamaria. Bankenexperten rechnen mit dem amerikanischen Vermögensverwalter Black Rock und der US-Managementberatung Oliver Wyman. Die zwei Prüfer sollen evaluieren, wie viel Cash die Banken vermutlich benötigen, um ihre Bilanzen wieder auf Vordermann zu bringen. Zuerst soll es einen sehr „dringenden und schnellen Stresstest“ geben und anschließend eine „genauere Analyse der Anleihen im Finanzsektor“. „Die Kosten werden von der Bank of Spain gedeckt werden“, sagte Soraya Saenz de Santamaria. Die spanische Regierung versucht, mit dieser Aktion das Vertrauen der Finanzmärkte zurück zu gewinnen. Dass dies angesichts der immer wieder neuen Meldungen über die Verschärfung der Krise im spanischen Bankensektor tatsächlich funktioniert, ist jedoch äußerst fragwürdig – wenn es nicht sogar das Gegenteil bewirken wird.