Finanzen

Ifo-Institut: Eurozone befindet sich im Abschwung

Lesezeit: 2 min
04.02.2019 17:32
Das Ifo-Institut erwartet im laufenden Jahr eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums.
Ifo-Institut: Eurozone befindet sich im Abschwung

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Die Stimmung von Konjunkturexperten im Euro-Raum trübt sich einer Umfrage zufolge spürbar ein. Das Barometer für das Ifo-Wirtschaftsklima sei im ersten Quartal von 6,6 auf minus 11,1 Punkte gesunken und liege damit zum ersten Mal seit 2014 wieder unter Null, teilte das Münchner Ifo-Institut am Montag mit. Die Experten beurteilen demnach die aktuelle Lage und die künftige Entwicklung pessimistischer. "Das Tempo des Wirtschaftswachstums im Euro-Raum dürfte sich verlangsamen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die Experten in Frankreich und Belgien korrigierten ihre Einschätzung am stärksten nach unten. "Die Konjunktur-Erwartungen in Frankreich sind regelrecht abgestürzt." Auch die Lagebewertung sei gesunken, jedoch weniger stark. In Belgien verschlechterten sich Lage und Erwartungen deutlich. In Italien trübte sich die Lagebeurteilung erneut ein und liegt am tiefsten von allen Euroländern. Hingegen haben sich die Aussichten der Experten in Italien nicht mehr verschlechtert, sondern stagnieren auf sehr niedrigem Niveau. In Spanien fielen die Indikatoren vergleichsweise wenig.

Auch Deutschland kann sich dem Abwärtstrend laut Ifo nicht entziehen. Im Januar war das Geschäftsklima allein für die deutsche Wirtschaft auf den tiefsten Punkt sei fast drei Jahren gefallen. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem Abschwung", hatte Fuest erklärt. Auch die Bundesregierung blickt skeptischer nach vorn und senkte ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr deutlich auf 1,0 Prozent.

Die vom Ifo befragten Experten sind zunehmend pessimistisch mit Blick auf die künftigen Exporte, die Investitionen und den privaten Konsum.

Auch die Stimmung von Investoren in der Eurozone hat sich im Februar weiter verschlechtert. Der vom Analysehaus Sentix erhobene Konjunkturindikator fiel um 2,2 Punkte auf minus 3,7 Zähler, wie Sentix am Montag in Frankfurt mitteilte. Nach dem sechsten Rückgang in Folge liegt der Indikator auf dem tiefsten Stand seit November 2014. Die Einschätzung der aktuellen Lage trübte sich erneut ein, die Wirtschaftsaussichten stiegen dagegen etwas an. "Zwar kann damit noch immer nicht von einer Rezession gesprochen werden, aber am aktuellen Rand scheinen die Wachstumskräfte gefährlich schnell und stark zu erlahmen", sagte Sentix-Experte Manfred Hübner.

Sentix sieht den entscheidenden Grund für die erneute Eintrübung des Gesamtindikators in dem nahenden Brexit. Angesichts der ungeklärten politischen Lage müsse sich die Wirtschaft mit Notfallplänen auseinandersetzen. Viele Unternehmen, die im Handel zwischen Großbritannien und der EU tätig seien, schielten derzeit nicht auf Wachstum, sondern wären wohl mit einem stabilen Geschäft in den nächsten Monaten schon zufrieden. Von einer Rezession gehe die Mehrzahl der Befragten aber noch nicht aus.

Sentix befragt jeden Monat Anleger aus der Eurozone nach ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und zum Konjunkturausblick. Aktuell wurden vom 31. Januar bis zum 2. Februar rund eintausend Anleger befragt, davon etwa ein Viertel professionelle Anleger.


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