Finanzen

Schneeball-System: München erhebt Anklage gegen Chef von P&R

Lesezeit: 1 min
07.02.2019 17:11
Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen den Gründer eines vermeintlichen Schneeball-Systems namens P&R erhoben.
Schneeball-System: München erhebt Anklage gegen Chef von P&R

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Gründer des insolventen Container-Vermieters P&R soll sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs und wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft München I erhob Anklage gegen Heinz R., wie sie am Donnerstag mitteilte. Sie wirft dem 75-Jährigen vor, mit einem Schneeballsystem bis zu 54.000 Anleger um ihr Geld gebracht zu haben. P&R hatte Schiffs-Frachtcontainer als Kapitalanlage verkauft, die gleichzeitig an Reedereien oder Leasinggesellschaften weitervermietet wurden. Von 2007 an verkaufte das Unternehmen aus Grünwald bei München mehr Container an die Anleger als es tatsächlich gab. Das Geld, das neue Kunden investierten, wurde der Anklage zufolge nicht in neue Container gesteckt, sondern als vermeintliche "Rendite" an andere Anleger ausgeschüttet.

"Dabei wurden die Anleger auf Veranlassung des Angeschuldigten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft bewusst nicht darüber aufgeklärt, dass das Investment durch die desolate finanzielle Situation der P&R-Gruppe insgesamt mit einem Ausfallrisiko von mindestens 50 Prozent behaftet war", heißt es in der Mitteilung. Der P&R-Gründer sitzt seit September in Untersuchungshaft.

R., der P&R 1975 gegründet hatte, zog sich 2007 zwar aus der Geschäftsführung zurück, lenkte das Unternehmen seit Juli 2016 aber wieder selbst. Als P&R knapp zwei Jahre später Insolvenz anmeldete, gehörten dem Unternehmen nur noch gut 600.000 Container - die Anleger hatten aber für 1,6 Millionen Container insgesamt 3,5 Milliarden bezahlt. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Schaden auf 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro. Insolvenzverwalter Michael Jaffe versucht, einen Teil des angelegten Geldes zu retten, indem er das Vermietgeschäft weiter betreibt und die Container dann verkauft.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Wie die Schweiz die Rettung der Credit Suisse erpresste

Die Schweizer Behörden haben brutalen Druck auf Credit Suisse und UBS ausgeübt. Denn noch vor Marktöffnung sollte eine Lösung gefunden...

DWN
Technologie
Technologie Ukraine träumt von Drohnen-Angriffen tief in russischem Gebiet

Der Westen weigert sich beharrlich, dem Wunsch der Ukraine nach Langstreckenwaffen nachzukommen. Daher will Kiew nun mit Drohnen Ziele tief...

DWN
Finanzen
Finanzen Orientierung in historisch volatilen Märkten

In volatilen Märkten kann man sehr viel Geld verdienen, aber auch verlieren. Die Zeit des passiven Investierens ist vorbei, meint...

DWN
Politik
Politik Habeck will bestimmte Exporte nach China verbieten

Der grüne Wirtschaftsminister greift zunehmend in die freie Wirtschaft ein - auf Basis politischer Überlegungen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Restrukturierungen: Prestigeträchtiges MAN-Werk in Polen fährt weiter am Abgrund

Ein Geschäftszeig für den traditionsreichen Konzern MAN ist die Produktion von E-Bussen. In Polen, einem europäischen Zentrum für...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Höhere Rendite: Lohnen sich Unternehmensanleihen?

Unternehmensanleihen bringen mehr Rendite als Staatsanleihen, sind aber auch ausfallgefährdeter. Lohnt sich der Kauf?

DWN
Finanzen
Finanzen Die EZB: Spezialist für die Vernichtung von Vermögen

Die EZB und alle anderen Zentralbanken richten seit der Finanzkrise 2008 ein Unheil nach dem anderen an, das stets mit der Vernichtung von...

DWN
Politik
Politik Polen kritisiert Deutschland: Zu wenig Hilfe für Ukraine

Deutschland unterstützt die Ukraine zu wenig, sagt Polens Premierminister Morawiecki und bringt EU und Nato in Stellung, um höhere...