Finanzen

Harvard-Ökonom Feldstein warnt vor Börsen-Crash

Obama-Berater Martin Feldstein warnt vor einem Börsen-Crash. Möglicherweise will der bekannte Insider den Märkten ein Signal geben, dass die Fed ihre Zins-Politik demnächst ändern könnte.
01.04.2013 01:51
Lesezeit: 1 min

Durch die exzessive Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank werden die Zinsen für langfristige Staatsanleihen auf einem unnatürlich niedrigen Niveau gehalten . Die Finanzmarktakteure stürzen sich auf die günstige Geldanlage und treiben durch die Nachfrage die Preise in die Höhe.

Harvard-Ökonom Martin Feldstein sieht in dieser Entwicklung eine akute Gefahr für Anleger auf der ganzen Welt, sobald die Zinsen wieder steigen. Die künstlich hohen Preise würden dann nämlich rasant fallen und für alle Banken und anderen Finanzinstitute, die diese Staatsanleihen halten, enorme Verluste bedeuten (mehr hier). Eine neue Welle von „Bankinsolvenzen und ein Zusammenbruch des Finanzmarktes“ könnten die Folge sein, schreibt Feldstein in einem Beitrag für das Project Syndicate.

Nicht nur in den USA sind die Zinsen für Staatsanleihen auf einem historisch niedrigen Stand. Auch in Europa (hier) und Japan (hier) ist das so. Aufgrund der rasant steigenden Staatsverschuldung und der Ankündigung der Fed, in absehbarer Zeit kein Geld mehr drucken zu wollen, werden die Zinsen für Staatsanleihen wieder ansteigen. Bis 2019 könnten sie auf fünf Prozent steigen. Die Verluste eines dadurch ausgelösten Preissturzes würden die Zinserträge der Anleger  um ein Vielfaches übersteigen, so Feldstein.

Nicht nur das: Auch auf anderen Märkten entwickeln sich parallel Preisblasen. Auf dem Aktienmarkt, beim Farmland, auf dem Goldmarkt und nicht zuletzt auf dem Immobilienmarkt (mehr hier). Auch diesen Preisen droht der Absturz.

Feldstein gehört zu jenen Harvard-Professoren, die stets an allen Seiten des Tisches anzutreffen sind. Als Berater von Barack Obama gestaltet er die Regeln, als Mitglied bei großen Banken und Versicherungen kassiert er hohe Berater-Honorare für denselben Rat.

Im Grund sind seine Ausführungen Binsenweisheiten für Börsen-Anfänger. Relevant sind sie jedoch, weil Feldstein eine Botschaft aussenden möchte. Möglicherweise steht die Fed doch vor einer Wende in der Zinspolitik. Die erhofften Wachstums-Impulse hat das hemmungslose Gelddrucken jedenfalls nicht gebracht.

Möglicherweise will Feldstein die Anleger auf diese Fährte locken. Er wird jedenfalls seine Wetten schon laufen haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....