Der deutsche Staat hat trotz der Konjunkturabschwächung im vergangenen Jahr einen Rekordüberschuss erzielt. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen nahmen 2018 58 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben, wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte. Der Überschuss entspricht 1,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Im Vergleich zu 2017 nahmen die Einnahmen um 4,7 Prozent zu. Die Ausgaben stiegen um 3,2 Prozent.
Der Fiskus profitierte von sprudelnden Steuern und Sozialbeiträgen, auch dank der historisch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Deutschland erzielte das fünfte Jahr in Folge einen Überschuss. Ein – wenn auch minimales – Minus hatte Deutschland zuletzt 2013 verbucht.
Auch die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgt für Entlastung. Wegen der niedrigen Zinsen kann sich der Staat günstiger verschulden. „Wegen des weiterhin sehr niedrigen Zinsniveaus und eines gesunkenen Schuldenstandes sind die Zinsausgaben erneut zurückgegangen", erklärten die Statistiker. Die Zinsausgaben verringerten sich um 8,5 Prozent.
Wegen der abflauenden Konjunktur droht dem Bund allerdings ein 25-Milliarden-Loch im Haushalt bis 2023. Genaugenommen ist selbst die Nachricht vom 58-Milliarden-Überschuss nur bedingt positiv. Ursprünglich hatten die Statistiker nämlich mit einem Überschuss von 59 Milliarden gerechnet.