Politik

US-Regierung bereitet neue Sanktionen gegen Venezuela vor

Die US-Regierung hat neue Wirtschaftssanktionen gegen die venezolanische Regierung vorbereitet.
06.03.2019 10:59
Lesezeit: 1 min

Im Machtkampf in Venezuela versucht der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó, den öffentlichen Dienst und die Gewerkschaften auf seine Seite zu ziehen. Mit der Ankündigung eines Streiks der Staatsbediensteten erhöhte Guaidó am Dienstag (Ortszeit) den Druck auf den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro, berichtet dpa.

„Angestellte im öffentlichen Dienst, Arbeiter und Gewerkschaften werden nicht weiter mit einem Regime zusammenarbeiten, das sie einsperrt und verfolgt“, sagte Guaidó bei einem Treffen mit Gewerkschaftern in der Hauptstadt Caracas.

Die US-Regierung drohte Maduro darüber hinaus mit weiteren Strafmaßnahmen. Der US-Sonderbeauftragte für Venezuela, Elliott Abrams, kündigte am Dienstag an, weitere Personen aus dem Umfeld Maduros würden mit Visa-Restriktionen belegt. Bislang seien 59 Visa entzogen worden. Die USA hätten außerdem weitere Wirtschaftssanktionen vorbereitet. „Sie sind bereit, wenn wir sie gegen das Regime einsetzen müssen.“

Guaidó, der sich am 23. Januar selbst zum Interimspräsidenten erklärt hatte, war am Montag nach einer anderthalbwöchigen Auslandsreise in seine Heimat zurückgekehrt. Wegen eines Ermittlungsverfahrens und einer Ausreisesperre droht ihm dort die Festnahme. Guaido wurde bei seiner Einreise nicht verhaftet.

Der Oppositionsführer wird von Teilen der Bevölkerung und von westlichen Staaten unterstützt. Maduro kann sich dagegen auf seine Anhänger und insbesondere das Militär stützen.

Die Arbeiter und Angestellten planten einen „graduellen“ Streik „aller Sektoren“, sagte Guaidó Journalisten. Wann genau der Ausstand beginnen soll, würden die Arbeiter selbst bekanntgeben.

Die Nationalversammlung werde am Mittwoch Treffen mit Vertretern des öffentlichen Dienstes beginnen, teilte Guaidó bei Twitter mit. Er versprach Gewerkschaftsvertretern eine Amnestie für Mitarbeiter, die sich gegen Staatschef Maduro stellten. Der Interimspräsident hatte zuvor Armeeangehörigen eine ähnliche Amnestie zugesagt. Seitdem haben sich Hunderte Soldaten ins Nachbarland Kolumbien abgesetzt.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump unterstützt Guaidó und versucht seit Wochen, Maduro zum Rückzug zu drängen. Abrams sagte am Dienstag, inzwischen würden 54 Länder Guaidó anerkennen, darunter zahlreiche EU-Staaten. Er äußerte sich enttäuscht darüber, dass Italien als wichtiger EU-Staat die Anerkennung Guaidós bislang ablehne.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sieht bei der Lösung des Konflikts in Venezuela aber vor allem die Länder in der Region in der Pflicht. Bei einem Besuch in Mexiko sprach sich Müller für eine Vermittlerrolle des lateinamerikanischen Landes aus. „Ich denke, dass es schon klug ist, wenn der Konflikt hier aus der Region heraus gelöst wird“, sagte Müller am Dienstagabend in Mexiko-Stadt. Initiativen aus Brüssel hätten seiner Ansicht nach eine vergleichsweise geringere Wirkung. Nach einer „friedlichen Lösung“ des Konflikts müsse Venezuela stabilisiert werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...