Der Chef des Autobauers Volkswagen, Herbert Diess, hat auf einer Betriebsversammlung im Stammwerk in Wolfsburg seinen Sparkurs verteidigt und griff dabei offen den Betriebsrat an. Vor rund 20.000 Beschäftigten sagte er am Mittwoch: "Wir können uns nicht wegducken und hoffen, dass alles wieder so wird wie früher." Der Konzern müsse mit seinen Autos deutlich mehr Geld verdienen, um in die Zukunft investieren zu können. "Das weiß auch der Betriebsrat".
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte sich in seiner Rede klar gegen den geplanten Abbau von 7000 Stellen positioniert. Der Zahl fehle jede Grundlage. Zunächst müsse das Management Verantwortung übernehmen für "das WLTP-Desaster, eine hochriskante Einkaufsstrategie, erhebliche Verzögerungen in zentralen Fahrzeugprojekten und gebrochene Zusagen".
Er fuhr fort: "Bevor all diese Fragen nicht beantwortet und mit klaren Vereinbarungen versehen sind, wie wir diese Fehler beheben, werden hier keinerlei Gespräche zu weiteren Effizienzsteigerungen stattfinden."
Osterloh verwies laut Betriebsrat ausdrücklich auf die "Mobilisierungsfähigkeit" der IG Metall und auf eine "äußerst angespannte Stimmung" der Belegschaft. Er forderte eine Beschäftigungssicherung bis 2028 an allen Standorten, zeigte aber Kompromissbereitschaft beim Stellenabbau durch Altersteilzeit - aber nur unter der Bedingung, dass sie allen Beschäftigten offen steht.
"Wenn Sie ernsthaft meinen, wir lassen zu, dass die Kollegen in der Produktion nach hartem Arbeitsleben im Dreischichtbetrieb länger an Bord bleiben als andere Beschäftigtengruppen, dann träumen Sie", sagte er Richtung Konzernführung.
VW hatte vor einigen Wochen einen grundlegenden Strategie-Schwenk angekündigt. Insbesondere die Produktion von Elektroautos soll dabei massiv ausgebaut werden - obwohl die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen noch immer sehr schwach ist.