Deutschland

Volkswagen-Chef und Betriebsrat: Offener Streit vor tausenden Beschäftigten

Lesezeit: 1 min
20.03.2019 12:57
Am Stammwerk Wolfsburg kam es heute vor tausenden Mitarbeitern zum Streit zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und dem Betriebsratschef. Grund sind die geplanten Stellenstreichungen wegen der Elektro-Offensive.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der Chef des Autobauers Volkswagen, Herbert Diess, hat auf einer Betriebsversammlung im Stammwerk in Wolfsburg seinen Sparkurs verteidigt und griff dabei offen den Betriebsrat an. Vor rund 20.000 Beschäftigten sagte er am Mittwoch: "Wir können uns nicht wegducken und hoffen, dass alles wieder so wird wie früher." Der Konzern müsse mit seinen Autos deutlich mehr Geld verdienen, um in die Zukunft investieren zu können. "Das weiß auch der Betriebsrat".

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte sich in seiner Rede klar gegen den geplanten Abbau von 7000 Stellen positioniert. Der Zahl fehle jede Grundlage. Zunächst müsse das Management Verantwortung übernehmen für "das WLTP-Desaster, eine hochriskante Einkaufsstrategie, erhebliche Verzögerungen in zentralen Fahrzeugprojekten und gebrochene Zusagen".

Er fuhr fort: "Bevor all diese Fragen nicht beantwortet und mit klaren Vereinbarungen versehen sind, wie wir diese Fehler beheben, werden hier keinerlei Gespräche zu weiteren Effizienzsteigerungen stattfinden."

Osterloh verwies laut Betriebsrat ausdrücklich auf die "Mobilisierungsfähigkeit" der IG Metall und auf eine "äußerst angespannte Stimmung" der Belegschaft. Er forderte eine Beschäftigungssicherung bis 2028 an allen Standorten, zeigte aber Kompromissbereitschaft beim Stellenabbau durch Altersteilzeit - aber nur unter der Bedingung, dass sie allen Beschäftigten offen steht.

"Wenn Sie ernsthaft meinen, wir lassen zu, dass die Kollegen in der Produktion nach hartem Arbeitsleben im Dreischichtbetrieb länger an Bord bleiben als andere Beschäftigtengruppen, dann träumen Sie", sagte er Richtung Konzernführung.

VW hatte vor einigen Wochen einen grundlegenden Strategie-Schwenk angekündigt. Insbesondere die Produktion von Elektroautos soll dabei massiv ausgebaut werden - obwohl die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen noch immer sehr schwach ist.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...