Politik

Frankreich: Angriffe auf Kirchen nehmen deutlich zu

In Frankreich wurden zuletzt zahlreiche Kirchenschändungen verzeichnet. Die Bischöfe sind besorgt über den Vandalismus. Angriffe auf Kirchen seien ein "Zeichen des Hasses im Herzen unserer Gesellschaft".
25.03.2019 13:53
Lesezeit: 1 min

Am Sonntagnachmittag vergangener Woche wurde die bekannte Pariser Kirche Saint-Sulpice durch ein Feuer beschädigt, berichtete Le Parisien. Demnach geriet das äußere Holzportal des Südquerhauses in Brand.

Im Internet verbreitete Bilder zeigen den aus der Kirchenfassade quellenden schwarzen Rauch und die Flammen. Die Feuerwehr konnte den Brand innerhalb von 15 Minuten löschen. Es wurde niemand verletzt. Auf Twitter dankte der Pariser Erzbischof Michel Aupetit der Feuerwehr und Polizei für ihr rasches Eingreifen. Er warte auf die Ergebnisse der laufenden polizeilichen Untersuchung zur Brandursache. Die katholische Pfarrkirche Saint-Sulpice im Pariser Stadtteil Saint-Germain-des-Pres wurde von einigen französischen Adelsfamilien als Grabstätte gewählt. Zudem heiratete hier der deutsche Dichter Heinrich Heine.

Zwar ist die Ursache noch nicht geklärt. Doch der Brand geschieht vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe von Kirchenschändungen, die zuletzt in allen Teilen Frankreichs verzeichnet wurden.

Allein in der ersten Februarhälfte wurden mindestens zehn französische Kirchen Opfer von Angriffen. Es traf unter anderem eine Kathedrale im südfranzösischen Lavaur sowie mehrere Kirchen in Dijon und Nîmes.

In Houilles, einer Gemeinde in der Region Île-de-France, ereignete sich Anfang Februar einer der ersten Angriffe. Hier wurde ein Teil des Kreuzes abgebrochen, eine Statue der Jungfrau Maria fand man in Scherben auf dem Boden.

Frankreichs Bischöfe sagten auf der Website der Bischofskonferenz, sie seien besorgt über den Vandalismus gegen ihre Kirchen. Die Angriffe auf Kirchen seien "Zeichen des Hasses im Herzen unserer Gesellschaft". Zudem riefen sie zu Brüderlichkeit auf.

"Kirchen brannten, wurden geplündert und entweiht. Wir können uns nie daran gewöhnen, dass Orte des Friedens Opfer von Gewalt werden, dass der Leib Christi, das Schönste und Wertvollste für uns, mit Füßen getreten wird", sagte der Sprecher der französischen Bischöfe, Olivier Ribadeau Dumas, auf Twitter

Der Vorsitzende der vom früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gegründeten konservativen Partei "Les Républicains", Laurent Wauqiez, sprach auf Twitter von "Christenfeindlichkeit".

Auch bei der in Wien ansässigen Beobachtungsstelle zu Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen OIDAC  hieß es, dass die "zunehmende antichristliche Feindseligkeit in Frankreich den öffentlichen Raum erreicht" habe.

Laut Zahlen des französischen Innenministeriums sind katholische Kirchen besonders oft Ziel von Verwüstungen. Demnach waren im Jahr 2017 von insgesamt 978 Angriffen an Kultusorten 878 auf christliche Einrichtungen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Bundesregierung: Union stellt Personal für Ministerposten vor – Kabinettsliste mit Manager für Digitalisierung
28.04.2025

Rund eine Woche vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler der neuen Bundesregierung haben CDU und CSU ihre Besetzung der...

DWN
Technologie
Technologie Profi für Sicherheitslösungen: Bedrohungen sind alltäglich - so erhöhen Unternehmen die Cybersicherheit
28.04.2025

Cybersicherheitsabteilungen in Unternehmen ähneln zunehmend Notaufnahmen – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bedrohungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Mobilität in China: Warum der Westen zurückfällt
28.04.2025

Chinas Autobauer überrollen die E-Mobilitätswelt – effizient, günstig, selbstbewusst. Während westliche Marken im Reich der Mitte an...

DWN
Politik
Politik Nato-Beitritt Deutschlands: 70 Jahre Bündnistreue im Wandel der Sicherheitspolitik
28.04.2025

Mit einem feierlichen Festakt wird heute in Brüssel an den Nato-Beitritt Deutschlands vor fast 70 Jahren erinnert. Für den Festakt im...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Selenskyjs Verzicht auf Krim
28.04.2025

Bislang hat Selenskyj eine Abtretung von Territorium an Russland ausgeschlossen. Trump glaubt nach einem Treffen in Rom, dass sich diese...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Deutscher Aktienmarkt weiterhin im Zoll-Chaos – Berichtssaison nimmt Fahrt auf
28.04.2025

Der weltweite Zollstreit dürfte auch in der kommenden Woche das Geschehen am deutschen Aktienmarkt prägen. "Aktuell ist alles an der...

DWN
Politik
Politik Friedensforschungsinstitut Sipri: Weltweite Militärausgaben erreichen neues Rekordhoch
28.04.2025

Die weltweiten Militärausgaben haben 2024 erneut ein Rekordhoch erreicht. Laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri summierten sich die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Seeweg kann zur neuen Umweltroute werden – so sieht das neue Klimapaket aus
28.04.2025

Die internationale Schifffahrt galt lange als Klimasünder mit Sonderstatus. Nun ändert sich das grundlegend: Die...