Laut einer Untersuchung, die die Unternehmensberatung „Deloitte“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Industrie (BDI) durchgeführt hat, führt die Unsicherheit in punkto Brexit dazu, dass die deutschen Firmen mit Präsenz in Großbritannien ihre dortigen Geschäfte kaum noch langfristig planen können. Um im Fall eines EU-Austritt Großbritanniens ihre Geschäftstätigkeit dennoch weiter halbwegs im normalen Rahmen fortführen zu können, führen die Unternehmen eine ganze Reihe von Vorbereitungsmaßnahmen durch. Beispielsweise schreiben sie vorsichtshalber Verträge um, suchen nach alternativen Transportwegen, erhöhen ihre Lagerbestände und planen mögliche Verlagerungen aus Großbritannien zurück nach Deutschland oder in ein anderes ausländisches Land. All diese Maßnahmen kosten Zeit und Geld - der Brexit richtet also schon Schaden an, bevor er überhaupt Realität geworden ist.
Dass der Austritt der Briten aus der EU einen hohen Preis kosten würde, steht fest - die Höhe dieses Preises lässt sich allerdings in konkreten Zahlen kaum beziffern. Fest steht: Das bilaterale Handelsvolumen zwischen Großbritannien und der Bundesrepublik beträgt rund 120 Milliarden Euro. BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang sagt: „Der britischen Wirtschaft droht eine unmittelbar durchschlagende Rezession, die auch an Deutschland nicht unbemerkt vorüberziehen würde.“
Allerdings bietet der Brexit der deutschen Wirtschaft auch Chancen: So könnten ausländische Unternehmen Niederlassungen aus Großbritannien nach Deutschland verlagern. Außerdem ist davon auszugehen, dass der Finanzplatz Deutschland eine nachhaltige Stärkung erfahren wird.