Deutschland

Den deutschen Industrie-Unternehmen gehen die Aufträge aus

Die deutsche Industrie kämpft gegen einen massiven Auftragsrückgang. Besonders die Nachfrage aus dem Ausland ist eingebrochen.
04.04.2019 17:06
Lesezeit: 1 min

Die Sorgen um die deutsche Konjunktur werden angesichts der zunehmenden Schwäche der Industrie immer größer. Die produzierenden Unternehmen - die traditionell äußerst exportabhängig sind - mussten im Februar wegen der schwachen Auslandsnachfrage den stärksten Auftragseinbruch seit mehr als zwei Jahren hinnehmen. Wie das Bundeswirtschaftsministerium heute mitteilte, gingen die Bestellungen im Vergleich zum Vormonat um insgesamt 4,2 Prozent zurück (Auslandsnachfrage: minus sechs Prozent, wobei die Bestellungen aus den Ländern außerhalb der Euro-Zone mit 7,9 Prozent besonders deutlich schrumpften/Inlandsnachfrage: minus 1,6 Prozent). Ökonomen hatten hingegen noch vor kurzem einen Zuwachs von 0,3 Prozent erwartet.

Bereits im Januar waren die Aufträge um 2,1 Prozent gesunken. Laut Ministerium werde „in den kommenden Monaten insbesondere wegen fehlender Auslandsnachfrage weiterhin mit einer verhaltenen Industriekonjunktur zu rechnen sein“. Besonders die maue Weltkonjunktur, Handelskonflikte sowie der Brexit stellen schwere Belastungen dar.

Ökonomen zeigten sich von der Abwärtsdynamik überrascht. „Die Daten sind eine herbe Enttäuschung", sagte Andreas Scheuerle von der DekaBank. Und weiter: „Wieder einmal ist es die Weltwirtschaft, die die deutsche Industrie in die Knie zwingt. Der Umschwung der globalen Konjunktur ist extrem und geht vor allem von der Region Asien aus."

Von einem herben Rückschlag sprach auch Jens-Oliver Niklasch von der „Landesbank Baden-Württemberg“ (LBBW): „Die Industriekonjunktur ist wohl schon fast im freien Fall."

HOFFEN AUF CHINA

„Die Auftragseingänge signalisieren einen klaren Abschwung", sagte der Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, Thomas Gitzel. Hoffnung auf eine Trendwende mache allerdings die Entwicklung in China. Gitzel: „Wie lange der Abschwung anhält, hängt jetzt auch entscheidend davon ab, wie lange es dauert, bis die von der chinesischen Regierung initiierten Konjunkturmaßnahmen auch auf dem hiesigen Kontinent ihre positive Wirkung entfalten." China hat beispielsweise die Mehrwertsteuer gesenkt und Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur angekündigt. Die Volksrepublik ist Deutschlands drittwichtigster Exportmarkt (nach den USA und Frankreich).

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