Unternehmen

EZB-Zinspolitik gefährdet Betriebs-Renten in Deutschland

Die Niedrigzinspolitik der EZB stellt die kleinen und mittleren Unternehmen vor ein Dilemma. Entweder sie gehen bei der betrieblichen Altersvorsorge ein höheres Risiko ein. Oder sie müssen deutlich mehr an Rückstellungen bilden und auf Investitionen verzichten.
05.04.2013 03:27
Lesezeit: 1 min

Die EZB hat den Leitzins auf dem historischen Tief von 0,75 Prozent belassen (mehr hier). Diese fortgesetzte Niedrigzinspolitik stellt die Unternehmen des deutschen Mittelstands bei der betrieblichen Altersvorsorge vor große Probleme.

Denn sie haben nur die Wahl zwischen zwei ungünstigen Szenarien. Entweder sie gehen bei der Anlage der Pensionsgelder ein höheres Risiko ein. Oder sie müssen deutlich mehr Geld zurücklegen, damit sie die entstandenen Pensions-Verpflichtungen finanzieren zu können, was die für Investitionen verfügbaren Mittel schmälert.

Die Pensionsverpflichtungen der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland liegen derzeit bei circa 24 Milliarden Euro, so eine aktuelle Analyse der DIHK. Allerdings stellt die Erfüllung dieser Verpflichtungen die Unternehmen vor große Probleme, denn der geltende Referenzzins ist weit höher als aktuell erzielbare Renditen.

Um Renditen in der Höhe des Referenzzinses von 5,14 Prozent zu erreichen, müssten die Unternehmen enorme Risiken in Kauf nehmen. Doch viele Mittelständler lehnen es ab, etwa mit griechischen Staatsanleihen zu zocken.

Schätzungen zeigen, dass in den vergangenen Jahren 34 Prozent der Gewinne für Investitionen genutzt wurden. Wenn Unternehmen bei der betrieblichen Altersvorsorge aufgrund des niedrigen Leitzinses lediglich eine Rendite von 2 Prozent erreichen, dann ergibt sich eine Finanzierungslücke von 6,5 Milliarden Euro. Und diese Lücke muss letztlich aus künftigen Gewinnen finanziert werden.

Daraus ergibt sich, dass den mittelständischen Unternehmen durch die Niedrigzinspolitik der EZB circa 2,2 Milliarden Euro weniger für Investitionen zur Verfügung stehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...