Finanzen

Insolventer Windrad-Hersteller Senvion bekommt Millionen-Kredit

Lesezeit: 1 min
18.04.2019 11:46
Der bankrotte Windrad-Hersteller Senvion erhält einen dreistelligen Millionenkredit von Hedgefonds.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der insolvente Hamburger Windrad-Hersteller Senvion hat finanziell wieder etwas Luft zum Atmen. Banken und Hedgefonds hätten dem Unternehmen einen Massekredit über 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, teilte Senvion am Mittwochabend mit. Mit dem Geld will der neue Vorstandschef Yves Rannou das Geschäft am Laufen halten und den Auftragsrückstand abarbeiten. Das Darlehen hat eine Laufzeit von zwölf Monaten und wird vorrangig aus der Insolvenzmasse getilgt. "Der Kredit ermöglicht substanzielle Ziehungen bereits in dieser Woche, die das Unternehmen zur Stabilisierung des Geschäftsbetriebs (...) verwenden kann", hieß es in der Mitteilung.

"Das sind ermutigende Neuigkeiten für uns alle und natürlich auch für unseren Transformationsprozess", sagte Rannou. Senvion hatte in der vergangenen Woche Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, nachdem sich Banken und Anleihegläubiger nicht über die weitere Finanzierung einigen konnten. Zwei Hedgefonds, die den Großteil einer 400-Millionen-Euro-Anleihe billig aufgekauft hatten, hatten angeboten, frisches Geld bereitzustellen. Doch die Banken, allen voran die Deutsche Bank und die BayernLB - blockierten die Kapitalspritze, weil sie um die Rückzahlung ihrer Kredite bangten. Senvion ist insgesamt mit 1,3 Milliarden Euro verschuldet.

Eine Dauerlösung ist der Massekredit aber nicht. Rannou ist deshalb auf der Suche nach einem finanzkräftigen Investor oder einen neuen Eigentümer für das Unternehmen. "Auf lange Sicht müssen wir einen sicheren Hafen für Senvion finden - sei es mit einem Investor oder durch einen Käufer", sagte der frühere GE-Manager dem "Handelsblatt". Mehrheitsaktionär Centerbridge wäre bereit, die Macht mit den Hedgefonds Davidson Kempner und Anchorage zu teilen, die die Anleihe in Eigenkapital tauschen würden. Die Windkraft-Branche ist im Umbruch. Kleinere Anbieter stehen immer stärker unter Druck der Branchenriesen wie Siemens Gamesa und Vestas, die ihre Größe ausspielen.

Um mit ihnen mithalten zu können, will Rannou Senvion unter anderem auf bestimmte Märkte konzentrieren, das Produktportfolio ausmisten und die Effizienz im lukrativen Servicegeschäft steigern. Im ersten Quartal habe Senvion weltweit - vor allem in Australien und Südamerika - Windräder mit 366 Megawatt Leistung installiert, doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Das Auftragsbuch im Servicegeschäft liege derzeit bei 2,8 Milliarden Euro.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Union sagt Teilnahme an Migrationstreffen zu
10.09.2024

Nach längerem Zögern hat sich die CDU/CSU-Fraktion entschieden, doch an dem heute nachmittag geplanten Gespräch mit Bundesregierung und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Rohstoffreichtum: Wieso Russland nur ein Schwellenland bleibt
10.09.2024

Russland ist eine absolute Rohstoffmacht, aber die Abhängigkeit von Energieexporten ist bedenklich und der Ukraine-Krieg hat diesem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen steigen stark - vor allem bei Großunternehmen
10.09.2024

Der Kreditversicherer Allianz Trade rechnet in diesem Jahr mit rund 21.500 Firmenpleiten – 21 Prozent mehr als 2023. Sorge bereitet vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Werden es 50 Punkte? Finanz- und Rohstoffmärkte im Bann der US-Notenbank
10.09.2024

Es gilt als sicher, dass die Federal Reserve am 18. September die Leitzinsen senken wird – unklar ist jedoch, in welchem Ausmaß. Genau...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel adé: Arbeitsmarkt stagniert!
10.09.2024

Die deutsche Wirtschaft und der Arbeitsmarkt befinden sich auf einer Talfahrt: Sinkende Konjunktur und schlechte Prognosen führen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Start-ups fordern Reformen: „Innovationskraft stärken“
10.09.2024

Mehr Geld für Gründer, mehr Börsengänge in Deutschland, öffentliche Aufträge an Wachstumsfirmen: Der Startup-Verband fordert jetzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate-Volumen der Deutschen Bank: So groß ist das Risiko tatsächlich!
10.09.2024

Derivate sind im modernen Finanzsystem unverzichtbar geworden - und stehen zugleich wegen ihrer systemischen Risiken heftig in der Kritik....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schock für Beschäftigte: Brillenhersteller Rodenstock verlagert heimische Stellen ins Ausland
09.09.2024

Stellenabbau und Abwanderung: Das Münchner Traditionsunternehmen Rodenstock, weltweit bekannt für Brillengläser höchster Qualität,...