Politik

Syrien: Neue Gefechte in Idlib, doch der Krieg ist vorerst vorbei

Lesezeit: 2 min
30.04.2019 17:19
In der Provinz Idlib hat die syrische Armee eine Offensive gegen die al-Nusra-Front gestartet. Doch der Krieg ist weitgehend vorbei und es soll eine neue Verfassung ausgearbeitet werden.
Syrien: Neue Gefechte in Idlib, doch der Krieg ist vorerst vorbei
In der Provinz Idlib finden derzeit Gefechte statt. (Grafik: Syria Live Map)

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die syrische Armee (SAA) hat am Montag in der nordwestlichen Landschaft von Idlib und im Norden von Hama mit einer Militäroffensive begonnen. Die Offensive richtet sich gegen die al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham). Es wurden Artillerieschläge gegen Stellungen der al-Nusra-Front  in der Umgebung der Stadt al-Baschiryia östlich von Jisr al-Shughour in Idlib ausgeführt.

In Hama wurde von der SAA eine unbekannte Anzahl an Mitgliedern der al-Nusra-Front getötet, als diese sich aus den Außenbezirken von Al-Latamina und Hasraya in sichere Gegenden abrücken wollten, meldet die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA. Auf der Straße zwischen al-Karakat und den Dörfern Qal'at al-Madiq in Hama wurden Fahrzeuge der al-Nusra-Front zerstört.

Seit März 2019 führen die Türkei und Russland Patrouillen in Provinz Idlib durch. Russische Einheiten werden im Grenzgebiet zu Idlib und türkische Soldaten innerhalb der entmilitarisierten Pufferzone eingesetzt, so der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Patrouillen stellen nach seinen Worten “einen wichtigen Schritt dar, um in Idlib den Waffenstillstand fortzusetzen und die Stabilität aufrechtzuerhalten”. Idlib ist die letzte große Hochburg, die von der al-Nusra-Front kontrolliert wird.

Während es derzeit nur vorübergehende Gefechte zwischen der SAA und Söldner-Verbänden gibt, versuchen verschiedene Kräfte derzeit, eine neue Verfassung unter Einbindung der moderaten Opposition zu entwerfen.

Schwierige Aufgabe: Neue Verfassung für Syrien

Die Gespräche über die Bildung eines Verfassungsausschusses ziehen sich weiter in die Länge. Die Koordination für das Gremium sei aber auf der Zielgeraden, sagte Russlands Syrien-Gesandter Alexander Lawrentjew am vergangenen Freitag in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan. “Wenn es früher ein ziemlich großes Paket gab, das noch abgestimmt werden musste, so gibt es jetzt buchstäblich noch zwei oder drei offene Fragen”, zitiert die dpa Lawrentjew.

Über die Lage in Syrien berieten zwei Tage lang die drei Garantiemächte Russland, die Türkei und der Iran. In einem Abschlussdokument rufen sie dazu auf, die Bemühungen um einen Verfassungsausschuss zu beschleunigen. Darüber solle dann bei der nächsten Zusammenkunft im Juli in Genf erneut beraten werden. Das Gremium war bereits vor gut einem Jahr vereinbart worden und soll eine Verfassung für das Land ausarbeiten.

Die Opposition warf vor allem Russland vor, die Verhandlungen zu verschleppen. Zudem sei nicht über das Schicksal der Gefangenen in der Hand der syrischen Regierung gesprochen worden, sagte Ibrahim Dschibaui von der Oppositionsvereinigung HNC.

Die Besetzung des geplanten Verfassungsausschusses sorgt immer wieder für Streit zwischen den Konfliktparteien. Es soll mit je 50 Vertretern von Regierung und Opposition sowie weiteren 50 Experten der Zivilgesellschaft besetzt werden, welche von den Vereinten Nationen bestimmt werden sollen.

Russland und der Iran sind im Syrien-Krieg die wichtigsten Verbündeten der Regierung von Präsident Assad, die Türkei unterstützt die teilweise islamistische Opposition.

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..



DWN
Finanzen
Finanzen Die EZB: Spezialist für die Vernichtung von Vermögen

Die EZB und alle anderen Zentralbanken richten seit der Finanzkrise 2008 ein Unheil nach dem anderen an, das stets mit der Vernichtung von...

DWN
Politik
Politik Polen kritisiert Deutschland: Zu wenig Hilfe für Ukraine

Deutschland unterstützt die Ukraine zu wenig, sagt Polens Premierminister Morawiecki und bringt EU und Nato in Stellung, um höhere...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ford macht Milliarden-Verluste mit E-Autos

Ford erwartet für 2023 massive Verluste im E-Auto-Geschäft. Auch in Zukunft wird die Elektro-Sparte Geld verlieren, was durch die...

DWN
Politik
Politik Nato schickt bis zu 300.000 Soldaten an Grenze zu Russland

In den kommenden Monaten will die Nato bis zu 300.000 Soldaten an der Grenze zu Russland stationieren. Doch dies ist mit hohen Kosten für...

DWN
Politik
Politik SPD-Abgeordneter schlägt 4-Prozent-Hürde für Bundestag vor

Der Streit um die Reform des Wahlrechts hält an. Nun schlägt ein SPD-Abgeordneter vor, die Hürde für den Einzug in den Bundestag von 5...

DWN
Politik
Politik EU und Deutschland beenden Streit um Verbrenner

Auch nach 2035 können in der EU neue Verbrenner zugelassen werden, wenn man sie nur mit „klimaneutralem“ E-Fuel betanken kann. Das...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brasilien ignoriert Energiewende, sieht Zukunft im Erdöl

Brasiliens staatlicher Ölkonzern Petrobras schert sich nicht um die globale Energiewende und wäre CEO Prates zufolge auch gern der letzte...